Antrag von SPD und Grünen Eine App für den Rhein-Kreis Neuss

Neuss · Grüne und SPD wollen die Digitalisierung der Kreisverwaltung mit einer App voranttreiben. Das würde zu mehr Flexibilität für die Bürger führen.

 Eine Frau tippt auf einem Smartphone (Symbolbild).

Eine Frau tippt auf einem Smartphone (Symbolbild).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Digitale Anträge und Formulare, Mängelmelder, Baustellenradar, Ticketbuchungssystem für Nahverkehr und Kulturveranstaltung – das sind einige der Ideen, die die Kreistagsfraktionen der Grünen und der SPD für eine mögliche Rhein-Kreis-App haben. In einem Antrag für die ausgefallene Kreistagssitzung am 16. Dezember schlagen sie die Entwicklung einer „RKNApp“ bis 2022 vor. „Sie ist für alle gedacht, die im Rhein-Kreis Neuss wohnen und ein Smartphone haben“, sagt Joachim Quass, Sprecher für Digitalisierung bei den Grünen. Gedacht sei das Angebot als „zusätzlicher Kanal für Menschen, die die Bequemlichkeit einer App nutzen wollen“, so Quass weiter.

Stefan Schmitz, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, sieht eine „RKNApp“ als Schritt zu mehr Flexibilität für die Bürger, gerade wenn Verwaltungsdienstleistungen darüber erledigt werden können: „Mit einer konsequenten Digitalisierung aller Serviceleistungen, in der eine ‚RKNApp‘ eine sinnvolle Ergänzung darstellt, kann ein erheblicher Beitrag dazu geleistet werden, die Kreisverwaltung bürgerfreundlich und zeitgemäß zu gestalten.“ Joachim Quass erwartet daher eine breite Akzeptanz für das Angebot. „Der Bedarf ist definitiv da“, sagt er. Nicht zuletzt habe die Corona-Pandemie in vielen Bereichen einen „Sprung in die Digitalisierung“ ermöglicht, wie es im Antrag der beiden Fraktionen heißt. In der App integrierte Funktionen wie ein Ideen- und Mängelmelder könnten zudem Bürgerbeteiligung und Transparenz der Kreisverwaltung stärken, so Quass.

Eine zentrale Funktion soll der Bereich „Verwaltung“ sein. Im Antrag heißt es dazu, dass alle digitalisierten Dienstleistungen der Kreisverwaltung in die App integriert werden sollen, inklusive der Möglichkeit, Formulare und Anträge auszufüllen. Außerdem soll es eine Terminreservierung für die verschiedenen Servicestellen geben. Darüber hinaus sollen aktuelle Mitteilungen der Kreisverwaltung in der App abrufbar sein, ebenso wie Informationen über Baustellen oder Veranstaltungen im Kreisgebiet. Grüne und SPD wünschen sich an dieser Stelle auch eine Option, aktuelle Veröffentlichungen der kreisangehörigen Kommunen mit einzubinden.

 Joachim Quass sitzt für die Grünen im Kreistag.

Joachim Quass sitzt für die Grünen im Kreistag.

Foto: Grüne RKN

Aber auch allgemeine Informationen ohne Aktualitätsbezug sollen in der „RKNApp“ abrufbar sein, sowohl zu den Aufgaben von Kreisverwaltung, Landrat und politischen Gremien auf Kreisebene als auch zu gewählten Mandatsträgern. Weitere Informationen und Serviceleistungen sollen Nutzer der App zum Nahverkehr bekommen (inklusive Ticketbuchung) sowie zu den Einrichtungen des Kreises. Auch dabei soll es neben Informationen zu Öffnungszeiten die Möglichkeit geben, Eintrittskarten online zu buchen. Zusätzlich sei die Integration bestehender Apps des Rhein-Kreises denkbar, beispielsweise der Pflegefinder-App.

Wichtig ist Joachim Quass zufolge der Ideen- und Mängelmelder. „Ganz viele Kommunen und auch einige Kreise in Deutschland haben das schon“, sagt der Meerbuscher, der eine solche Funktion aus seiner Heimatstadt kennt. „Dort werden vor allem kleine Dinge gemeldet, zum Beispiel wilder Müll im Wald, die die Verwaltung sonst nicht mitbekommt“, sagt er. Er finde das Prinzip gut, gerade in Form einer App. „Je bequemer das ist, desto einfacher. Das ist dann auch eine Hilfestellung für die Verwaltung.“ Über eine Kontaktfunktion sollen App-Nutzer zudem direkt passende Ansprechpartner einer jeweiligen Abteilung erreichen können.

Durch solche Funktionen ermögliche die App „eine Teilhabe der Bürger, die durchaus sinnvoll ist“, findet Quass. Die Digitalisierung sei eine „Herkulesaufgabe“ für die Verwaltung. „Aber sie muss angegangen werden. Die Bürger wollen das.“ Die im Antrag vorgeschlagenen Funktionen seien dabei nur eine Art Mindestumfang. „Man kann alles mögliche einbauen“, ist Quass sicher. „Es muss ja nicht alles von Anfang an enthalten sein. So eine App kann ja auch wachsen.“ Zu den Kosten für ein solches Projekt könne er noch nichts sagen, so Quass. Er sei jedoch sicher, dass sie sich in einem „vertretbaren Rahmen“ halten würden. „Unserer Meinung nach wäre es schön, wenn die App werbefrei ist“, merkt Quass zudem an. Am Ende sei die Finanzierung jedoch Sache der Verwaltung.

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