Arbeitsmarkt im Rhein-Kreis Neuss Große Chancen für Auszubildende

Rhein-Kreis · Der Fachkräftebedarf nimmt zu. Derzeit seien die Chancen auf einen Traumberuf so gut wie nie, heißt es von der Agentur für Arbeit. Sie intensiviert nun ihr Informations- und Beratungsangebot.

 Rainer Imkamp und Sabine Hustedt warfen einen Blick auf die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. 
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Rainer Imkamp und Sabine Hustedt warfen einen Blick auf die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Foto: abu

Foto: Andreas Buchbauer

Rainer Imkamp findet deutliche Worte. „Die Chancen auf einen Traumberuf sind so gut wie nie und die Chancen auf einen Top-Ausbildungsplatz sind gigantisch groß“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der auch für den Rhein-Kreis Neuss zuständigen Agentur für Arbeit Mönchengladbach. Die Botschaft: Alle motivierten und flexiblen Jugendlichen aus dem Agenturbezirk, die bis Ende Februar mit ihrem Halbjahreszeugnis zur Berufsberatung kommen, können mit einem guten Ausbildungsplatz im Sommer rechnen. Alternativ könne bei schwächeren Noten zuvor in eine Ausbildungsvorbereitung vermittelt werden.

Denn das Angebot an Ausbildungsplätzen ist da, die Schere geht sogar auseinander: Im Ausbildungsjahr 2021/22 verzeichnete die Agentur für Arbeit sinkende Zahlen bei den Bewerbern bei gleichzeitig steigenden Ausbildungsstellen. Schon jetzt ist – das zeigen auch regelmäßige Umfragen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein – der Fachkräftebedarf in der Region eines der zentralen Konjunkturrisiken. Und dieser Bedarf wird weiter zunehmen, schon alleine mit Blick auf die Demografie. Laut Agentur für Arbeit gehen im Rhein-Kreis Neuss in den kommenden zehn Jahren rund 24,3 Prozent der Arbeitnehmer altersbedingt in den Ruhestand. In den kommenden 20 Jahren werden es gar 48,1 Prozent sein. Auch vor diesem Hintergrund werden Auszubildende in den Unternehmen dringend benötigt. Sie sichern schlicht die Zukunft ab. Dabei hat sich in den Betrieben längst ein Grundgedanke verfestigt, wie Imkamp betont: „Die beste Fachkraft ist die, die man selbst ausbildet.“ Der Bedarf ziehe sich durch alle Branchen, besonders händeringend werde Nachwuchs unter anderem im Handwerk gesucht. Angesichts der Energiewende – das zeigt alleine ein Blick auf fehlende Fachkräfte zur Installation von zum Beispiel Wärmepumpen oder Fotovoltaikanlagen – bieten sich dort für junge Menschen große Zukunftschancen.

Das gilt aber quer durch die Branchen und für viele Bereiche. Daher hat es sich die Agentur für Arbeit für 2023 zum Ziel gesetzt, ihre Informations- und Beratungsangebote weiter auszubauen. Zumal angesichts von 324 anerkannten Ausbildungsberufen oft auch ein Blick über den Tellerrand auf artverwandte Berufe, die manch ein Bewerber möglicherweise gar nicht auf dem Schirm hat, helfen kann. Ein Angebot naht bereits: Am 26. Januar findet von 14 bis 17.30 Uhr ein „Offener Bewerbertag“ im Agenturgebäude an der Marienstraße 24 in Neuss statt. Zudem wird die Arbeit am Aufbau einer Jugendberufsagentur intensiviert.

Neben der Aus- spielen auch Weiterbildung und Umschulung wichtige Schlüsselrollen – und zwar im doppelten Sinn. Sie helfen einerseits, arbeitslose Menschen zu qualifizieren und wieder in einen Beruf zu bringen, und andererseits eben auch gegen den Fachkräftemangel. Sabine Hustedt, Geschäftsführerin des Jobcenters im Rhein-Kreis Neuss, betont, dass man hierfür entsprechende Weiterbildungsmessen, unter anderem mit Partnern wie dem „Weiterbildungsverband Mittlerer Niederrhein“, anbieten wird. Im Gare du Neuss wird es am 10. Mai soweit sein.

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