Bildung im Rhein-Kreis Neuss Pädagoge mit großem Herz für die Schüler

Rhein-Kreis Neuss · Insgesamt 47 Jahre hat Horst Beindressler an der Musikschule des Rhein-Kreises unterrichtet - Nach seiner Pensionierung mit 65 Jahren noch an einem Tag in der Woche. Nun ist Schluss.

 Horst Beindressler und die Leiterin der Musikschule des Rhein-Kreises Ruth Braun-Sauerwein. 
  Foto: G. Salzburg

Horst Beindressler und die Leiterin der Musikschule des Rhein-Kreises Ruth Braun-Sauerwein. Foto: G. Salzburg

Foto: Georg Salzburg (salz)

Ganze Generationen von Musikern hat er unterrichtet: Horst Beindressler (78), Lehrer für tiefe Blechblasinstrumente an der Musikschule des Rhein-Kreises Neuss. Als er nun zum 1. Oktober endgültig in Rente ging, hat er exakt 47 Jahre und sechs Monate an der Musikschule unzähligen Schülern gute Töne beigebracht.

Zwar wurde er mit 65 Jahren pensioniert, unterrichtete aber auf Bitte der Musikschule einmal pro Woche weiter. Geboren ist Horst Beindressler im rumänischen Siebenbürgen, studierte an der Universität der Künste in Jassy (Region Moldau) Orchestermusik und war anschließend fünf Jahre Soloposaunist der Staatsphilharmonie in Hermannstadt (rumänisch: Sibiu). Gleichzeitig hatte er dort einen Lehrauftrag am Musikgymnasium. Vermutlich wurde dort der Grundstein dafür gelegt, was die Musikschulleiterin Ruth Braun-Sauerwein heute so ausdrückt: „Er war als Lehrer so erfolgreich, weil er seinen Schülern herzlich zugetan war.“

1973 kam Beindressler nach Deutschland, seit April 1974 hatte er eine volle Stelle bei der heutigen Musikschule des Rhein-Kreises. Weil es bei der 1966 gegründeten Musikschule weder Tuba, noch Tenorhorn, noch Posaune gab, unterrichtete er zunächst Blockflöte. Das änderte er und begann bald mit drei Schülern in seinem Fach „tiefes Blech“. Ihnen folgten viele Mädchen und Jungen, die er zu gut ausgebildeten Musikern formte. Ungezählt die Namen der Preisträger bei „Jugend musiziert“, etliche seiner Schüler sind heute Profimusiker in renommierten Orchestern. Ein Herzensanliegen war es für Horst Beindressler, die Bigband der Musikschule aufzubauen, die er dann 20 Jahre leitete.

Einer seiner ehemaligen „Jugend musiziert“-Preisträger ist Philipp Schlang (42). Der heutige Geschäftsführer einer Tischlerei in Korschenbroich spielt immer noch in drei Blasorchestern, darunter im Stadtorchester Korschenbroich sowie in einem Quartett Posaune. Natürlich war auch sein Sohn Lutz (11) bis zum 1. Oktober Schüler von Horst Beindressler. Das ist ganz im Sinne des Lehrers, „denn ein Instrument wird zum wertvollen Freund, den man pflegt. Orchestermusik bildet Freundschaften mit Gleichgesinnten, und es gibt kein größeres Fest, als gemeinsam zu musizieren.“

Von der Kreisverwaltung erwartet der nun endgültig Pensionierte ein stärkeres Engagement, vor allem im Hinblick auf Öffentlichkeitsarbeit: „Denn anders als private haben öffentliche Musikschulen ein breit gefächertes Angebot und einen Bildungsauftrag, der nicht allein durch das Elternhaus bestimmt wird.“ 

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