Agentur für Arbeit legt Zahlen für den Rhein-Kreis Neuss vor Arbeitslosigkeit auf 4,8 Prozent gesunken

Rhein-Kreis · Die Agentur für Arbeit hat am Freitag ihre Jahresbilanz vorgelegt. Der Rhein-Kreis Neuss liegt bei der Arbeitslosenquote unter den Werten in Land und Bund. Aber 2019 wartet mit einer ganzen Reihe an Herausforderungen.

 Angela Schoofs ist Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, die auch für den Rhein-Kreis zuständig ist.

Angela Schoofs ist Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, die auch für den Rhein-Kreis zuständig ist.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)/Ilgner,Detlef (ilg)

Heile Welt. Angela Schoofs benutzt diese beiden Worte mit Blick auf den Rhein-Kreis Neuss gleich mehrfach. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, die auch für den Rhein-Kreis zuständig ist, sitzt in der zehnten Etage ihrer Behörde, und das passt ganz gut, schließlich geht es um einen Überblick. Schoofs zieht Jahresbilanz. Und die fällt äußerst gut aus: Im Rhein-Kreis betrug die Arbeitslosenquote zum Jahresende rund 4,8 Prozent. Das sind noch einmal 0,1 Prozentpunkte weniger als im November 2018, im Vergleich zum Dezember 2017 sind es gar 0,7 Prozentpunkte weniger.

Damit liegt der Kreis unter der Arbeitslosenquote in Land (6,4 Prozent) und Bund (4,9 Prozent). Landrat Hans-Jürgen Petrauschke ist zufrieden: „Wir haben unser zu Jahresbeginn gesetztes Ziel erreicht, die Arbeitslosenquote im Rhein-Kreis Neuss unter fünf Prozent zu senken.“ Er betont, dass die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen auch künftig wichtiger sei als die Finanzierung von Arbeitslosigkeit bei Hartz IV.

Aber die guten Zahlen dürfen den Blick nicht vernebeln. Denn auch eine heile Welt hat Risse. 11.682 Menschen sind derzeit im Rhein-Kreis als arbeitslos gemeldet. „Wenn wir über Zahlen reden, dann reden wir über Schicksale“, sagt Angela Schoofs. „Unser soziales Leben definiert sich stark über sozialversicherungspflichtige Arbeit. Und wir sind auf eine gute Konjunktur angewiesen.“ Die Zukunft berge einige Ungewissheiten, Handelsbeschränkungen zum Beispiel, die die stark exportorientierte Industrie am Niederrhein treffen könnten, oder die Folgen eines möglicherweise harten und ungeordneten Brexit.

Bis dessen Folgen auf den Arbeitsmarkt durchdringen würden, dürfte es zwar einige Monate dauern. Aber spürbar wäre er – bei allen Problemen, die ein Blick in die Glaskugel bietet – dennoch. Der Start ins neue Jahr ist daher mit mehr Ungewissheiten verbunden, als es noch vor einem Jahr der Fall war. Möglicherweise fallen die Erwartungen der Betriebe im Rhein-Kreis Neuss für die kommenden zwölf Monate auch daher etwas gedämpfter aus. Das hatte eine Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zum Jahreswechsel gezeigt. Man könne weiter mit einer guten Wirtschaftslage, aber nicht mit den Wachstumsraten der Vergangenheit rechnen, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

Die gute Konjunktur sorgt dafür, dass der Motor der Agentur für Arbeit im Rhein-Kreis ohne Stottern läuft. Das bietet Chancen. „Wir haben einen aufnehmenden Arbeitsmarkt, der für alle Möglichkeiten bietet“, sagt Schoofs. „Und wir haben durchaus hochwertige Arbeitsplätze im Portfolio, insbesondere aus der Industrie. Allerdings mangelt es an Fachkräften.“ Qualifizierung ist daher ein wichtiger Schlüssel, auch mit Blick auf andere Bereiche wie die Pflege. „Aber man kann nicht jeden zum Altenpfleger machen. Er muss es schließlich auch wollen“, sagt Schoofs.

In der Geschäftsstelle Neuss, zu der auch Kaarst, Korschenbroich und Meerbusch gehören, sank die Arbeitslosigkeit zum Jahresende auf 5,2 Prozent (Dezember 2017: 5,8 Prozent). In der Geschäftsstelle Dormagen beträgt sie 4,3 Prozent (4,9 Prozent). Und in Grevenbroich sind es 4,1 Prozent (5,0 Prozent).

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