Medienzentrum im Rhein-Kreis Netzwerk unterstützt Kampf gegen Cyber-Mobbing

Rhein-Kreis · Peinliche Bilder im Internet oder Hass-Gruppen gegen einzelne Schüler – Cyber-Mobbing hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen.

 Der Rhein-Kreis Neuss unterstützt Präventionsprogramm gegen Cyber-Mobbing in Schulen.

Der Rhein-Kreis Neuss unterstützt Präventionsprogramm gegen Cyber-Mobbing in Schulen.

Foto: RP/dpa, obe fdt

Das weiß auch Gala Garcia Frühling, Medienberaterin der Bezirksregierung Düsseldorf für den Rhein-Kreis und Leiterin des s.i.n.us-Netzwerks. Die Abkürzung steht für „Sicher im Netz unterwegs“. Die Pädagogin, die auch als Oberstudienrätin an der Gesamtschule Norf unterrichtet, erklärt: „Wir zeigen die Chancen der Digitalisierung für die Schulen auf, machen aber auch auf die damit verbundenen Gefahren für die Schüler aufmerksam.“ So hat Frühling die Erfahrung gemacht, dass über Themen wie Cybermobbing, Abzocke, Sexting oder Abo-Fallen häufig erst gesprochen wird, wenn es bereits zu spät ist. „Deshalb werden wir präventiv tätig“, betont sie.

In dem 2012 gegründeten s.i.n.us-Netzwerk arbeitet das Kreismedienzentrum mit einer Reihe von Partnern zusammen. Die Kreispolizei und das Kompetenzteam NRW Rhein-Kreis Neuss gehören ebenso dazu wie die Jugendämter und der eco-Verband der Internet-Wirtschaft. Sie haben nicht nur die Kinder und Jugendlichen im Blick, sondern unterstützen auch bei Fortbildungen für Lehrkräfte und bieten Informationsabende für Eltern an. Bereits elf Schulen im Kreis haben sich dem s.i.n.us-Netzwerk angeschlossen und tragen das Siegel. Dazu gehören das Alexander-von-Humboldt Gymnasium, die Gesamtschule Norf, das Gymnasium Marienberg und die Janusz-Korczak-Gesamtschule in Neuss, das Mataré-Gymnasium in Meerbusch, das Albert-Einstein-Gymnasium und das Georg-Büchner-Gymnasium in Kaarst, das Pascal-Gymnasium Grevenbroich und die Mosaik-Schule in Grevenbroich sowie die Realschule Korschenbroich und das Gymnasium Korschenbroich. Weitere Schulen haben sich für die Auszeichnung beworben und erhalten voraussichtlich noch in diesem Schuljahr das Siegel.

Auch Grundschüler sollen in Zukunft für Gefahren im Netz sensibilisiert werden. „Denn heute sind bereits sehr junge Kinder im Internet unterwegs – sei es mit Spielekonsole oder mit Smartphone und Tablet“, sagt Gala Garcia Frühling. „Viele Eltern haben keinen wirklichen Einblick in die Online-Aktivitäten ihrer Kinder, was mitunter auch an der rasanten Entwicklung der Digitalisierung liegt.“ So können Erwachsene kaum mehr jeden Trend kennen. Während es früher noch um Facebook ging, heißt es heute TicToc, Insta und GTA. Zurzeit überschwemmen zum Beispiel illegale Sticker mit rechtsradikalen und pornographischen Inhalten die WhatsApp-Gruppen. „Immer wieder muss auch die Polizei eingeschaltet werden, weil die Verbreitung strafrechtliche Folgen haben kann“, führt die Medienberaterin aus. Das Netzwerk ermöglicht Kooperationen: An der Gesamtschule Norf erarbeiten Schüler zusammen mit Viertklässlern aus zwei Grundschulen Regeln, um Mobbing präventiv zu begegnen. Sie lernen, dass bei Mobbing auch die schweigende Masse ein wichtiger Teil ist, ohne den Mobbing nicht funktionieren würde.

(NGZ)
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