Handwerk im Rhein-Kreis Neuss Junge Tischler zeigen Gesellenstücke

21 Azubis stellen ihre Möbel bis Samstag im Kreishaus aus. Lossprechung ist am Sonntag.

 Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (2. v.r.) lässt sich Möbel zeigen, die die Azubis gebaut haben. Tischler aus dem ersten Jahr waren auch dabei.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (2. v.r.) lässt sich Möbel zeigen, die die Azubis gebaut haben. Tischler aus dem ersten Jahr waren auch dabei.

Foto: Andreas Woitschützke

Gabriel Smit steht vor einem Fernsehschrank aus Massivholz und fängt an, zu schwärmen. „Darin steckt viel handwerkliches Geschick, das sieht man sofort, eine tolle Holzoptik“, sagt er. Der 25-Jährige macht eine Lehre als Tischler, er ist im ersten Jahr und deshalb geht es an diesem Dienstagmittag noch nicht um ihn. Die Tischler-Innung Rhein Kreis Neuss zeigt im Foyer des Kreishauses die Gesellenstücke der Auszubildenden aus dem dritten Jahr.

Zur Eröffnung der Ausstellungswoche kam auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und ließ sich von Uwe Köhler, Obermeister der Tischler-Innung und Berufsschullehrer Klaus Harder, der die Arbeiten mitbewertet, jedes Stück zeigen. Bis Samstag können Besucher Couchtische und Massivholz-Schränke  der Nachwuchs-Tischler bewundern.

Die angehenden Gesellen – 18 Männer, drei Frauen – hatten insgesamt 100 Stunden Zeit, ein Möbelstück zu entwerfen und zu bauen. Viele haben in ihrer Freizeit zusätzlich Zeit investiert, um das Stück noch besser zu machen. Thematische Vorgaben gab es nur wenige. „Dieses Jahr haben wir aber verstärkt den Couchtisch im Angebot“, sagt Harder. Er hat die Azubis drei Jahre lang begleitet. Jetzt freut es ihn, dass aus ihnen Gesellen werden. Die Lossprechung findet am Sonntag, 30. Juni, statt.

Bei seinem Rundgang ist Landrat Petrauschke begeistert von den Abschlussarbeiten der jungen Tischler. Er begutachtet jedes Möbelstück akribisch und lässt sich von Köhler Materialien und Verarbeitung erklären. „Die Auszubildenden haben viele verschiedene Holzsorten verwendet, die Vielfalt ist enorm“, sagt er. Einige Stücke würde er sogar gerne bei sich zu Hause aufstelle – aber der Platz sei dann doch knapp.

Die Auszubildenden nehmen mit ihren Möbeln auch am Wettbewerb „Die gute Form“ teil. Unabhängig davon, ob die Tischler ihre Prüfung bestehen, bewertet eine Jury die Arbeiten nach Originalität, Funktionalität und Qualität. Die Gewinner werden am Sonntag bekannt gegeben. In der Regel nehmen die Gesellen ihre Möbel danach mit nach Hause. „In meinen 23 Jahren ist es nur einmal vorgekommen, dass ein Stück verkauft wurde“, sagt Harder. Leider kam es diesmal zu einer Verletzung. Ein junger Mann hatte sich (außerhalb der Arbeit) den Arm gebrochen und konnte das Möbelstück nicht fertigstellen. Er wiederholt die Prüfung im Winter.

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