Nachfrage nach Betreuungsplätzen groß Jugendamt sucht Tagesmütter und -väter
Rhein-Kreis · 60 Tagesmütter betreuen zurzeit 260 Kinder in Rommerskirchen, Jüchen und Korschenbroich. Eine von ihnen ist Britta Krüers. Sie erzählt aus ihrem Alltag.
Eigentlich hatte Britta Krüers nach der Geburt ihrer beiden Töchter vor, bald wieder als Logopädin zu arbeiten. „Dann kam alles ganz anders, weil ich nur in Vollzeit in den Beruf zurückkehren konnte und ich nach einem halben Jahr festgestellt habe, dass meine Familie zu kurz kam“, berichtet die Jüchenerin. Und so entschloss sie sich, sich als Tagesmutter selbständig zu machen. Und diese Entscheidung hat sie nicht bereut. „Der Job als Tagesmutter ist kompatibel mit meiner familiären Situation, und vor allem macht mir die Arbeit mit den Kindern sehr viel Spaß“, sagt die gelernte Kinderkrankenschwester.
60 Tagesmütter betreuen in Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen zurzeit 260 Mädchen und Jungen im eigenen Haushalt oder in einer von zwei Großtagespflege-Einrichtungen. „Wir unterstützen alle, die Interesse an dieser Tätigkeit haben“, sagt Marion Klein, Leiterin des Kreisjugendamtes, das für die drei Kommunen zuständig ist. Denn die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist weiterhin groß und kann allein von den Kindertagesstätten nicht gedeckt werden.
Britta Krüers betreut in ihrem Einfamilienhaus in Otzenrath fünf Kinder zwischen einem und drei Jahren. Bevor sie mit ihrem neuen Job startete, besuchte sie eine Reihe von Fortbildungen des Kreisjugendamtes und erwarb damit die Qualifikation als zertifizierte Tagesmutter. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass insbesondere Eltern von kleinen Kindern ihren Nachwuchs gern bei einer Tagesmutter unterbringen. „Die Babys und Kleinkinder gewöhnen sich in der Gruppe meist innerhalb von kurzer Zeit problemlos ein“, sagt sie. „Die Kleinen schauen sich viel bei den Großen ab und lernen schnell, sich zum Beispiel selbst anzuziehen, wenn wir nach draußen gehen.“ Die Jüchener Tagesmutter legt Wert auf einen festen Tagesablauf mit festen Ritualen – vom Morgenkreis über das Spielen draußen und ein gemeinsames Mittagessen bis hin zum Mittagsschlaf.
Welche Qualifikationen sollten Interessierte für die Arbeit mitbringen? Kreisjugendamtsmitarbeiterin Rebekka Tewes, die Ansprechpartnerin in Jüchen ist, erläutert: „Spaß am Umgang mit Kindern gehört natürlich ebenso dazu wie Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit und die Bereitschaft, Grund- und Fortbildungskurse zu besuchen.“ Bei Hausbesuchen achten sie und ihre Kolleginnen im Vorfeld darauf, dass die Räume für die Tageskinder groß genug und sicher sind. „Wir sprechen alle wichtigen Themen vorab an und gehen dabei auch auf rechtliche und finanzielle Aspekte ein“, sagt Rebekka Tewes. Tageseltern sind als Selbständige tätig, haben aber Anspruch auf sechs Wochen Urlaub. Das Kreisjugendamt erstattet die Hälfte der Kosten für Renten- und Krankenversicherung. Ansprechpartnerinnen sind im Kreisjugendamt Janine König für Korschenbroich (02161 6104 5135), Rebekka Tewes für Jüchen (02161 6104 5152) und Ulrike Ohmes für Rommerskirchen (02161 6104-5118).