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Integration im Rhein-Kreis 48 Lehrstellen bis jetzt über „Kompass D“ vermittelt

Rhein-Kreis · Mit 20 Unternehmern startete im November 2015 das Projekt, inzwischen haben sich 40 weitere aus dem Kreisgebiet angeschlossen.

Tu Gutes – und rede darüber! Die Unternehmer im Rhein-Kreis mussten geradezu dazu aufgefordert werden, über das, was sie im Sinne der Integration junger Flüchtlinge geleistet haben und leisten wollen, auch zu reden. Auf Bitten des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Kreises stellte Johann-Andreas Werhahn bei der Sitzung im Kreishaus Grevenbroich den Inhalt eines Büchleins vor, das schon mit dem Titel aussagt, was Sache ist: Wir konnten, wir wollten, wir mussten was tun“.

Als „Kompass D“ bezeichnet Werhahn das, was gemeint ist: „Kompass D“ ist eine Initiative Neusser Unternehmer für Neu-Neusser aus fernen Ländern; „Kompass D“ zeigt die richtige Richtung für ein selbstbestimmtes Leben an einem selbstbestimmten Ort. Darauf kommt es Werhahn und anderen Unternehmern an: geflüchteten jungen Menschen Perspektiven geben. Mit 20 Unternehmern startete im November 2015 das Projekt, inzwischen haben sich 40 weitere aus dem Kreisgebiet angeschlossen.

Sie wollen, neu zugewanderten jungen Menschen im Rhein-Kreis, die bereits grundlegende Sprachkenntnisse in der Schule oder in Kursen erworben haben, durch zusätzliche Qualifikationen eine Perspektive für ein zukünftiges Erwerbsleben und ein eigen bestimmtes Leben eröffnen.

Auf die Zwischenfrage, ob das Projekt „Kompass D“ erfolgreich sei, kann es keine konkrete, mit Zahlen unterlegte Antwort geben. Der Erfolg bemesse sich nicht daran, wie hoch die Rendite sei, wie in der Wirtschaft kalkuliert werde. Für Werhahn ist es ein Erfolg, wenn ein Geflüchteter in der Lage ist, sich und seine Familie selbst zu ernähren. 300 Teilnehmer aus Integrationsklassen seien für „Kompass D“ in Frage gekommen. Schlussendlich waren es 142 Menschen, die ein „Zeugnis“ erhielten, in dem die so genannten Kopfnoten bescheinigt wurden. 48 Lehrstellen konnten inzwischen über „Kompass D“ vermittelt werden. „Es geht nicht um den Hauptschulabschluss als Einstellungsbedingungen“, sagte Werhahn mit Hinweis darauf, dass dieser Schulabschluss gar nicht formale Voraussetzung für den Beginn einer Lehre sei. Den Unternehmern seien die Schulabschlüsse weniger wichtig als die Kopfnoten, die die jungen Geflüchteten erzielten. Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft, Selbstständigkeit, Teamfähigkeit wurden bewertet. Diese Faktoren seien oftmals entscheidender als gute Schulnoten oder Sprachnachweise.

Nicht alles sei gut gelaufen. „Wir mussten ebenso Erfahrungen sammeln wie die jungen Menschen.“ Oft klafften Vorstellungen und Lebensweise weit auseinander. „Wir hatten keine Vorbilder und keine Anhaltspunkte für unser bundesweit einmaliges Projekt“, sagte Werhahn. Aber unterm Strich bleibt ein Erfolg: die Integration jungen Menschen.

(kl)
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