Kreisheimatbund gibt zweiten Jahrbuch-Band heraus Querschnitt durch die Themen und Zeiten
"Im vergangenen Jahr haben wir mit Herzklopfen auf die Reaktion der Öffentlichkeit gewartet." In diesem Jahr braucht der Präsident des Kreisheimatbundes, Helmut Haas, keine Sorgen zu haben. Zum einen fand der Band des vergangenen Jahres großes Interesse, zum anderen ist das neue "Jahrbuch für den Kreis Neuss 2001" bestens gelungen. Für den Anspruch, eine Tradition zu begründen, hat der Kreisheimatbund einen wichtigen Schritt getan. Das neue Jahrbuch 2001 für den Kreis Neuss ist da. Gestern stellten (v.l.) Dr. Karl Emsbach, Kreisheimatbund-Präsident Helmut Haas und Dr. Ulrich Ritzerfeld das neue Jahrbuch in Zons vor. Auf 300 Seiten bietet das Buch viel Lesenswertes aus Kommunen des Kreises Neuss. NGZ-Foto: H. Jazyk
"Im vergangenen Jahr haben wir mit Herzklopfen auf die Reaktion der Öffentlichkeit gewartet." In diesem Jahr braucht der Präsident des Kreisheimatbundes, Helmut Haas, keine Sorgen zu haben. Zum einen fand der Band des vergangenen Jahres großes Interesse, zum anderen ist das neue "Jahrbuch für den Kreis Neuss 2001" bestens gelungen. Für den Anspruch, eine Tradition zu begründen, hat der Kreisheimatbund einen wichtigen Schritt getan. Das neue Jahrbuch 2001 für den Kreis Neuss ist da. Gestern stellten (v.l.) Dr. Karl Emsbach, Kreisheimatbund-Präsident Helmut Haas und Dr. Ulrich Ritzerfeld das neue Jahrbuch in Zons vor. Auf 300 Seiten bietet das Buch viel Lesenswertes aus Kommunen des Kreises Neuss. NGZ-Foto: H. Jazyk
Tradition wird es nach rheinischer Zählung bereits im nächsten, dem dritten Jahr sein. "Wir haben zur Identifizierung der Kreisgemeinschaft einen zusätzlichen Beitrag geleistet", sagte der Präsident gestern bei der Vorstellung des neuen Jahrbuches in Zons. Allerdings ist in diesem Jahr kein Beitrag aus der Stadt Kaarst dabei, wo der Büttgener Haas wohnt. Es kann allerdings nicht Voraussetzung sein, dass alle Kommunen des Kreises Neuss in jedem Jahr präsent sind. Der Ausgleich wird sicher durch die kommenden Veröffentlichungen geleistet. "Der Kreisheimatbund ist froh, dass er die Trägerschaft für die Herausgabe des Buches übernehmen konnte", sagte Haas.
Die Finanzierung dieses mit 19,80 Mark äußerst preiswerten Buches garantieren Kreis und Sparkasse Neuss. Damit erfüllt der Kreisheimatbund einen Wunsch seines Präsidenten, mit dem Buch "am oberen Rand der Qualität" zu liegen. Haas: "Wir bilden uns ein, dass es gelungen ist." Dies allerdings ist nicht nur eine Einbildung. Das Niveau des ersten Bandes ist voll gelungen. Das Jahrbuch bietet erneut einen interessanten Querschnitt durch Themen und Zeiten vieler Kreis-Kommunen. Für die Zusammenstellung und die Schriftleitung zeichnet der Geschäftsführer des Kreisheimatbundes, Kreisarchivar Dr. Karl Emsbach verantwortlich.
Dazu gehört auch ein Redaktionsteam mit den Kreisarchiv-Mitarbeitern Dr. Ulrich Ritzerfeld und Peter Ströher sowie der langjährige Museumsdirektor Dr. Max Tauch. Die Gestaltung des bei der Neusser Druckerei und Verlag GmbH hergestellten Buches hat NGZ-Grafiker Helmut Coenen übernommen. "Die Verfasser reichen vom Doyen der Heimatgeschichte, Professor Hans Georg Kirchhoff, bis zu aktiv tätigen Journalisten", sagte Emsbach. Das ist zum Beispiel Christine Sommerfeld, für die "Junge NGZ" zuständige Redakteurin der Neuß-Grevenbroicher Zeitung. Sie hat ein Thema angepackt, über das traditionelle Leser von Heimatbüchern eher die Nase rümpfen: Graffiti-Kunst im Kreis Neuss.
Doch gerade dieser lesenswerte Beitrag zeigt, dass mit dem Jahrbuch ein Angebot für alle Generationen gemacht wird. Doch auch die Historiker kommen nicht zu kurz. Kirchhoff etwa schreibt über Hoisten im Mittelalter, der Neusser Stadtarchivar Professor Rolf Nagel hat sich im 525. Jahr der Belagerung von Neuss durch Karl den Kühnen mit der dritten Auflage der Wierstraet-Chronik aus dem Jahr 1564 gekommen und dabei Fälschungen entdeckt.
Da hatte - wie Jahrhunderte später bei der taz - der Setzer in den Text eingegriffen. Stefan Röttger hat ein trauriges Thema bearbeitet: Die Rolle des Finanzamtes bei der Arisierung jüdischen Eigentums im Dritten Reich am Beispiel von Grevenbroich, speziell von Hemmerden. "Ein Schwerpunktthema haben wir in diesem Jahr nicht, so wie 2000 die Zeitenwende", sagte Emsbach. Ein zentrales Thema soll es aber wieder im nächsten Jahr geben, wenn der Euro kommt. Friedhelm Ruf