Sonderausstellung: Lenore Gerber-Sporleder Persönlicher Stil überdauerte wechselnde Kunstrichtungen

"Meine erste Plastik war eine Sandfigur", erinnert sich Lenore Gerber-Sporleder. Ihre Gedanken sind noch heute eng mit der Zeit verbunden, die sie in ihrer Kindheit an der Ostsee verbracht hat. Das Leben der Künstlerin, die im vergangenen Februar 90 Jahre alt geworden ist, ist erfüllt von wechselnden politischen und kulturellen Strömen. Ihr persönlicher Stil überdauerte wechselnde Kunstrichtungen: Die Bildhauerin Lenore Gerber-Sporleder stellt ihre ausdrucksstarken Plastiken und grafischen Werke noch bis zum 21. April in der Teloy-Mühle in Lank aus. NGZ-Foto: L. Berns -->

"Meine erste Plastik war eine Sandfigur", erinnert sich Lenore Gerber-Sporleder. Ihre Gedanken sind noch heute eng mit der Zeit verbunden, die sie in ihrer Kindheit an der Ostsee verbracht hat. Das Leben der Künstlerin, die im vergangenen Februar 90 Jahre alt geworden ist, ist erfüllt von wechselnden politischen und kulturellen Strömen. Ihr persönlicher Stil überdauerte wechselnde Kunstrichtungen: Die Bildhauerin Lenore Gerber-Sporleder stellt ihre ausdrucksstarken Plastiken und grafischen Werke noch bis zum 21. April in der Teloy-Mühle in Lank aus. NGZ-Foto: L. Berns -->

Als Fünfzehnjährige kam Lenore Gerber-Sporleder aus Herne, ihrem Geburtsort, nach Düsseldorf. Dort besuchte sie die Werkkunst-Schule und anschließend die Kunstakademie, ging später privat in die Bildhauerlehre bei Jupp Rübsam und Erich Kuhn. Das war Anfang der 30er Jahre, nachdem Ewald Mataré vorübergehend aus der Düsseldorfer Kunstwelt verbannt wurde. Während des Dritten Reiches wurde die Künstlerin zur Außenseiterin. Sie erhielt kein Arbeitsverbot, aber da sie nicht mit der politischen Richtung sympathisierte, wurden ihre Werke nicht ausgestellt. Später setzte Lenore Gerber-Sporleder ihr künstlerisches Potenzial in einem in Stockum gelegenen Atelier um.

Seit 1954 ist die Bildhauerin in Meerbusch tätig. Ihr künstlerisches Gesamtbild wird von Motiven um Mensch und Tier geprägt. Lenore Gerber-Sporleder formt aus Bronze, Stein oder Holz ästhetische Figuren - realistisch und kultiviert. Die menschlichen Körper wirken elegant und biegsam. Ihr Stil hat sich nur minimal verändert, trotz der wechselvollen Kunstrichtungen ist sie ihrer Gestaltungslinie treu geblieben. In der Sonderausstellung in der Teloy-Mühle, die von dem ehemaligen Kulturamtsleiter Erich Dohr betreut wird, ist eine Bronzeplastik mit dem Titel "Badende" zu sehen. Sie entstand 1940 und zeigt die Mutter von Christa Bunse, der Nichte der Künstlerin, die sich auch in Zukunft um das Lebenswerk kümmern wird.

Im Vergleich zu der jüngsten, im Jahr 2001 entstandenen Plastik "Kleine Stehende" sind nur geringe proportionale Verschiebungen zu erkennen. Alle Werke, sowohl die Plastiken als auch die grafischen Werke in Schwarz-Weiß oder Farbe, zeigen auf, mit welcher Gründlichkeit die Technik - vor allem das Aktzeichen - erlernt wurde. Gepaart mit außergewöhnlicher Kreativität ist große Kunst entstanden, die im In- und Ausland entsprechende Beachtung findet. Seit zehn Jahren lebt Lenore Gerber-Sporleder im Haus Lörick, im gleichnamigen linksrheinischen Ortsteil Düsseldorfs. Alle ihre Kunstschätze sind in ihren Räumen untergebracht.

"Ich lebe mit den Figuren, ich brauche die Kunst in meiner Nähe", sagt die interessierte Neunzigjährige. Sie erzählt vom Studienaufenthalt im Jahr 1934 in Italien, ihrem "Lieblingsland", und den Skizzen, die sie von ahnungslosen Menschen am Rheinufer gemacht hat. Diese, in Kunstgegenstände umgesetzten Eindrücke, sind bis zum 21. April in der Teloy-Mühle zu sehen. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 15 bis 19 Uhr, dienstags bis freitags 16 bis 19 Uhr. Monika Götz

(NGZ)
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