Arbeitsmarkt im Rhein-Kreis Neuss 40 Prozent der Neueinstellungen befristet

Rhein-Kreis · Ein Großteil der Neueinstellungen im Rhein-Kreis Neuss hat laut Gewerkschaft NGG ein Verfallsdatum: 4355 von insgesamt 10.830 neu abgeschlossenen Arbeitsverträgen im Kreis waren im zweiten Quartal 2021 befristet.

(NGZ) Das entspricht einer Quote von 40 Prozent, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilt. Die NGG-Region Krefeld-Neuss beruft sich hierbei auf eine aktuelle Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung. „Befristete Stellen sind in der Lebensmittelbranche und im Gastgewerbe besonders verbreitet. Und das, obwohl Bäckereien, Metzgereien, Hotels und Restaurants dringend neues Personal suchen“, betont NGG-Gewerkschaftssekretärin Claudia Hempel.

Befristungen würden häufig zur „Karrierefalle“ – gerade für Berufsstarter. „Die Betroffenen haben größere Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden oder einen Kredit zu bekommen. Manchmal muss wegen unklarer Job-Aussichten sogar der eigene Kinderwunsch hinten angestellt werden“, so Hempel. Jeder Arbeitsvertrag habe eine Probezeit. Diese reiche in der Regel, um sich ein Bild vom Beschäftigten zu machen. Trotzdem argumentierten Arbeitgeber häufig damit, sie wollten „auf Nummer sicher gehen“, was die Eignung des Mitarbeiters angehe. „Dass es sich dabei um ein vorgeschobenes Argument handelt, liegt auf der Hand. Befristungen sorgen vielmehr dafür, dass bewährte Fachleute zu anderen Firmen wechseln.“

Die Gewerkschafterin verweist auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken. Danach arbeitee fast ein Drittel aller befristet Beschäftigten in NRW zu Niedriglöhnen. Für knapp 60 Prozent aller Befristungen gebe es laut Bundesregierung in NRW keinen „Sachgrund“ wie etwa eine Elternzeitvertretung oder eine Probezeit.

(NGZ)
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