Positives Fazit IHK testet digitales Prüfungsverfahren

Rhein-Kreis · Durch digitale Verfahren kann das Prüfungswesen effizienter und kundenfreundlicher gestaltet werden. Das berichtet die IHK Mittlerer Niederrhein aus Erfahrung.

 Mitglieder des IHK-Berufsbildungsausschusses haben selbst eine digitale Test-Prüfung am Tablet abgelegt.

Mitglieder des IHK-Berufsbildungsausschusses haben selbst eine digitale Test-Prüfung am Tablet abgelegt.

Foto: IHK/A.Bischof Phone +49(0)171-285011

Es gibt keine dicken Stapel Papier mehr, und Ergebnisse sind wenige Stunden nach der Prüfung online einsehbar: Die Digitalisierung ist längst im Prüfungswesen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein angekommen. Dass dadurch viele Prozesse effizienter werden, davon konnten sich jetzt Mitglieder des Berufsbildungsausschusses der IHK überzeugen. Vor ihrer Sitzung haben jene Ehrenamtlichen selbst eine digitale Test-Prüfung am Tablet abgelegt. Das Fazit fiel positiv aus. „Das ist die Zukunft“, sagte Diana Kloempken, Mitglied des Ausschusses. „Insbesondere die jungen Menschen erwarten heute solche digitalen Verfahren.“

Auch bei den Prüflingen sei das Feedback positiv, berichtete Lars Kuhlenschmidt, ehrenamtlicher Prüfer. Denn in den Bereichen Ausbildereignung, WEG-Verwaltung, bei den Gefahrgutfahrern und bei den Freiverkäuflichen Arzneimitteln prüft die IHK schon länger digital. „2017 wurden die ersten Tablet-Prüfungen angesetzt“, sagte Arnd Thierfelder, Leiter des IHK-Bereichs Fortbildung. „Inzwischen haben wir rund 9.000 Prüfungen durchgeführt – ohne besondere Vorkommnisse.“

Dieses Verfahren hat laut IHK mehrere Vorteile: Einerseits könnten die Teilnehmer schon nachmittags ihr Ergebnis online abrufen und andererseits sind für die Auswertung weniger ehrenamtliche Prüfer notwendig. „Bei 120 Teilnehmern waren in der Vergangenheit mehrere Prüfer zur Kontrolle der Papier-Prüfungen nach dem Vier-Augen-Prinzip notwendig“, sagt Roland Beeten, Einzelhändler aus Mönchengladbach und ebenfalls ehrenamtlicher Prüfer. Die so freigewordenen Kapazitäten könnten dann sinnvoller im praktischen Prüfungsteil eingesetzt werden.

Für den Berufsbildungsausschuss war vor allem die Frage interessant, wann digitale Prüfungsverfahren auch in der Berufsausbildung genutzt werden. „Daran arbeitet die IHK-Organisation“, berichtete Daniela Perner, Geschäftsführerin des Bereichs Berufliche Bildung und Handel, und kündigte für den Herbst erste Testläufe in zwölf Berufen an. „Bei der Vielzahl der verschiedenen Berufe ist die vollständige Digitalisierung des Prüfungswesens in der Berufsausbildung eine sehr komplexe Aufgabe“, so Perner.

Der Berufsbildungsausschuss ist ein paritätisch besetztes Gremium, mit Vertretern von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Berufskollegs. Der Ausschuss tagt drei bis vier Mal im Jahr und befasst sich mit allen regionalen Fragen der Berufsausbildung und des Ausbildungsmarktes. Seine Funktion und Besetzung sind im Berufsbildungsgesetz und in der Geschäftsordnung des Ausschusses geregelt.

(NGZ)
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