Neusser Unternehmer über Bildungsmonitor 2020 „Mit der Platzierung können wir nicht zufrieden sein“

Rhein-Kreis · David Zülow, Landesvorsitzender von „Die Familienunternehmer“, sieht Handlungsbedarf an den Schulen im Land: Ein besserer Betreuungsschlüssel und ein zeitgemäße Unterrichtsformate seien nötig.

Wo besteht Handlungsbedarf in der Bildungspolitik und wo wurden bereits Fortschritte erzielt? Diese Fragen beantwortet der alljährliche INSM-Bildungsmonitor, den das Institut der deutschen Wirtschaft Köln für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt. Jetzt ist der INSM-Bildungsmonitor 2020 veröffentlicht worden. Dieser zeigt für NRW eine Rangverbesserung: Ds Land liegt nun auf dem zwölften Platz (im vergangenen Jahr war es noch der 13. Rang). „Mit der Platzierung an sich können wir nicht zufrieden sein, aber die Fortschritte stimmen zuversichtlich“, sagt David Zülow zu dem Ergebnis.

 David Zülow ist Jungunternehmer in Neuss und NRW-Landesvorsitzender von „Die Familienunternehmer“.

David Zülow ist Jungunternehmer in Neuss und NRW-Landesvorsitzender von „Die Familienunternehmer“.

Foto: Andreas Woitschützke

David Zülow ist in zweiter Generation Nachfolger im Neusser Familienunternehmen Zülow AG. Das Unternehmen ist Dienstleister in allen Feldern der Elektroinstallation wie Gebäude-, Elektro-, Daten-, Kommunikations- und Sicherheitstechnik. Seit November 2019 ist David Zülow zudem NRW-Landesvorsitzender von „Die Familienunternehmer“ – einer politische Interessenvertretung. Zur Bildungspolitik im Land mit Bezug auf den Bildungsmonitor sagt der Landesvorsitzende Zülow: „Bildungspolitisch hat sich unter der schwarz-gelben Landesregierung einiges bewegt. Erfreulich ist, dass sich die Schüler-Lehrer-Relation an den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I (ohne Gymnasium) auf 14,1 Prozent verbessert hat. Auch das zahlenmäßig ungünstige Verhältnis von Studierenden pro Lehrkraft hat sich verringert.“ Somit gelte insgesamt: „Die Richtung stimmt – NRW ist als Ausbildungs- und Wissenschaftsstandort gefragt. Wir müssen aber dranbleiben. Auch zeige die Studie, dass NRW die größten Klassen aller Bundesländer mit Blick auf die Grundschulen und den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I (ohne Gymnasium) hat. Der Bundesschnitt liegt bei 20,9 Schüler pro Klasse – an Grundschulen in NRW beträgt die durchschnittliche Klassengräße 23,5 Schüler.

Die Klassengröße steht laut Zülow auch im direkter Verbindung mit Defiziten, die bei Neuntklässlern festgestellt wurden. Überdurchschnittlich viele dieser Schüler erreichen im Lesen, in Mathermaik und in den Naturwissenschaften nur die unterste Kompetenzstufe. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Bildungslücken auszugleichen“, so Zülow, der „kleinere Klassen“ oder „mehr Lehrer“ zum Auffangen der Defizite vorschlägt.

Alarmierend sei zudem der zu geringe Anteil erfolgreicher Absolventen an allen Abgängern von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen: 2018 betrug dieser 67,4 Prozent und war somit der so niedrig wie in keinem anderen Bundesland. Der Landesvorsitzende sagt abschließend: „Die Berufsschulen müssen sich noch besser den veränderten Anforderungen von Unternehmen und Auszubildenden anpassen. Dazu gehört vor allem, dass sowohl analoge als auch digitale Lernkonzepte entwickelt werden. In den Berufsschulen bilden wir die Fachkräfte von morgen aus. Das heißt, dass wir die sogenannten Digital Natives mit zeitgemäßen Unterrichtsformaten in die Berufsschulen bekommen. Daher ist es auch unerlässlich, in den Ausbau digitaler Infrastrukturen in einem Flächenland wie NRW weiter zu investieren.“

(capf)
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