Franziska Traub mit Soloprogramm auf Tour Nah am Publikum

Von Helga Bittner Die Rolle der Gisela Wiemers (Gisi) in der TV-Serie "Ritas Welt" machte sie bekannt, jetzt ist Franziska Traub mit einem Soloprogramm auf Tour.

Von Helga Bittner Die Rolle der Gisela Wiemers (Gisi) in der TV-Serie "Ritas Welt" machte sie bekannt, jetzt ist Franziska Traub mit einem Soloprogramm auf Tour.

Die Gisi kommt. Na ja, stimmt nicht so ganz. Denn die chaotische Verkäuferin aus dem Kölner Supermarkt, die seit Jahren eine feste Größe in "Ritas Welt" ist, lässt Franziska Traub wohl zu Hause. Stattdessen bringt sie zwei andere Figuren mit, wenn sie im Theater am Schlachthof ihre "Weiberwirtschaft" präsentiert: die bayerische Putzfrau Rosa und die Schwäbin Gerlinde Hellbein. Beide Rollen sind der in Berlin lebenden Künstlerin nicht weniger vertraut als die Gisi aus der TV-Reihe.

"Die Rosa spiele ich schon seit 15 Jahren", erzählt Traub, "die Gerlinde seit Ende der 90er Jahre". Wer Franziska Traub, die in der Nähe von Stuttgart geboren wurde (wann, will sie nicht sagen: "Das macht sich in unserem Beruf nicht so gut!"), nur aus "Ritas Welt" kennt, schätzt die Fähigkeiten der am Konservatorium für Musik und Theater in Bern ausgebildeten Schauspielerin falsch ein. Denn als sie vor sieben Jahren beim Casting für die Reihe mit der Kölner Kabarettistin Gaby Köster durchsetzte, war sie in ihrer Zunft schon längst ein alter Hase.

Seit 1987 arbeitet Franziska Traub auf der Bühne, zeitweilig auf der des Jungen Theaters in Göttingen und ganz nah am Publikum bei Restaurant-Varietés wie "Pomp, Duck and Circumstances" oder Palazzo Witzigmann. "Eine herrliche Zeit war das", schwärmt sie noch heute, "ich habe mit wunderbaren internationalen Kollegen zusammen gearbeitet und war viel unterwegs - bis hin nach Amerika". Damals schon spielte sie die Rolle der Rosa, dem bayerischen Urgewächs, das vor nichts und niemanden zurückschreckt. Parallel dazu stand Traub immer wieder der Kamera.

Für Edgar Reitz' "Zweite Heimat" zum Beispiel oder an der Seite von "Nachtschwester Kroymann", "Hausmeister Krause", dem "Kleinen Mönch" Dirk Bach und natürlich der Supermarktkassiererin Rita, mit der sie noch heute - die Serie ist längst abgedreht - ein enger Kontakt verbindet.

"Mit Gaby Köster zu arbeiten, war wunderbar", sagt die Künstlerin, die 2000 in ihrer Rolle als Gisela Wiemers auch mit dem "Deutschen Comedypreis" für die Beste Nebenrolle ausgezeichnet wurde.

Die Serie selbst bekam nur ein Jahr später den deutschen Fernsehpreis. Wirklich wichtig seinen diese Preise vielleicht nicht, sagt Traub zwar bescheiden - aber fügt doch den Nachsatz hinzu: "Sie sind eine schöne Belohnung." Mit "Weiberwirtschaft" mutet sich die eigentlich lieber im Duo oder Trio arbeitende Kabarettistin nach langer Zeit ein Soloprogramm zu. "Wenn's einmal läuft", sagt sie, "ist es wunderschön, aber man steht schon mehr unter Stress, wenn man ganz allein auf der Bühne steht".

Dass es die kleine Franziska auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zieht, war schon sehr früh klar. "Ich wusste nur noch nicht, ob ich lieber Opernsängerin, Clown oder Tänzerin werden sollte", erzählt sie lachend. Auf jeden Fall ist sie die Ausbildung nach dem Abitur ganz klassisch angegangen und hat die Schauspielschule besucht. Danach dann fand sich einiges von den Kindheitsträumen in der Realität wieder. "Ich habe meinen Beruf sehr bunt betrieben" sagt sie und klingt dabei hochzufrieden.

Info: Blücherstraße 31, Freitag, 15. April, 20 Uhr, Kartentelefon 02131/277499

(NGZ)
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