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Rhein-Kreis Neuss Nacktfoto-Affäre: Polizist wieder vor Gericht

Rhein-Kreis Neuss · Das Verfahren gegen einen Jüchener Polizeibeamten wird am 20. Juni in Düsseldorf neu aufgelegt. Der Mann soll einer Fußgängerin in Dormagen ein unmoralisches Angebot gemacht haben.

 Diese Hecke in Dormagen gilt als „Tatort“ der Nacktfoto-Affäre.

Diese Hecke in Dormagen gilt als „Tatort“ der Nacktfoto-Affäre.

Foto: Jazyk

Die Anklage gegen einen Jüchener Polizeibeamten hatte im Frühjahr 2012 bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Wegen Beleidigung und Bestechlichkeit musste sich Anton H. (Name geändert) im April vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Damals wurde der Prozess vertagt, in der Zwischenzeit haben sich weitere mutmaßliche Opfer des Polizisten gemeldet — ob sie die Wahrheit sagen, soll ab dem 20. Juni vor Gericht herausgefunden werden.

Rückblick: Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft "nur" wegen eines Falles Anklage erhoben. Anton H. soll im August 2006 als Polizist der Wache in Dormagen einen Rotlichtverstoß festgestellt, aber nicht auf die übliche Art und Weise geahndet haben. "Der Angeklagte soll der Frau angeboten haben, auf eine Ahndung der Ordnungswidrigkeit zu verzichten, wenn ihm die Frau ein Bild von ihrem entblößten Unterleib auf sein Mobiltelefon schickt", heißt es im Urteil des Neusser Amtsgerichts. Heike D. (Name geändert) soll dieses "Angebot" angenommen haben. Wie es heißt soll die 25-jährige Dormagenerin dem Beamten ein Foto mit Nahaufnahme ihres "Strings" geschickt haben.

Obszöne SMS

Angeblich reichte das Anton H. aber nicht. Laut Ermittlungen soll der 53-Jährige der jungen Frau auch in der Folgezeit noch obszöne SMS mit eindeutig sexuellem Inhalt geschickt haben — solange, bis Heike D. schließlich Anzeige erstattete. Das Neusser Amtsgericht verurteilte Anton H. schließlich zu neun Monaten Haft auf Bewährung. Dagegen legte der Jüchener Berufung ein. Darüber soll nun ab dem 20. Juni in Düsseldorf verhandelt werden. Zunächst wurde ein Verhandlungstag angesetzt. Allerdings sieht sich H. hier mit neuen Vorwürfen konfrontiert. "Es gibt zwei weitere junge Frauen, die Ähnliches erlebt haben wollen wie meine Mandantin", so Rechtsanwalt Wiljo Wimmer, der Heike D. als Nebenklägerin vor Gericht vertritt. Sie sollen laut Wimmers Angaben am 20. Juni ebenfalls als Zeugen aussagen. Auch ihnen soll der Polizist pikante Kurznachrichten geschickt und unmoralische Angebote gemacht haben. "Was sich dort genau abgespielt hat, kann ich nicht sagen", so Wimmer, "das wird der Prozess zeigen." Für Anton H. ist die Sache hochnotpeinlich.

Der Beamte will sich derzeit nicht zu den Vorwürfen äußern. "Kein Kommentar, bitte haben Sie Verständnis", erklärte er auf Anfrage. Die Verteidigung hatte bislang vor Gericht die Glaubwürdigkeit der vermeintlichen Opfer angezweifelt — sie will nachweisen, dass die Vorwürfe aus der Anklage falsch sind.

Derzeit ist Anton H. vom Dienst suspendiert. Sollten sich die Vorwürfe im Prozess als richtig herausstellen, dürfte er als Polizeibeamter keine Zukunft haben. Im Rahmen eines Disziplinarverfahrens droht ihm im Extremfall die Entfernung aus dem Polizeidienst.

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