Museumszentrum in Linn ist ein lohnendes Ausflugsziel Mittelalterliche Burg mit möblierten Zimmern

Ein lohnendes Ausflugsziel in den Sommerferien ist das Museumszentrum in Linn. Mit Burg, Jagdschloss, Landschaftsmuseum und einem "Abstecher" ins Deutsche Textilmuseum lässt sich dort leicht ein ganzer Ferientag "überwiegend heiter", auch bei Regen, erleben. Besonders junge Besucher zieht die mittelalterliche Burg magisch an. Die Anfänge der kurkölnischen Landesburg gehen auf das Jahr 1150 zurück, die Blütezeit der Hofhaltung erlebte sie nach 1305, als Witwensitz der klevischen Margarete von Kiburg.

Zwei Rittersäle mit flämischen Gobelins vom Ende des 16. Jahrhunderts, gotischem Mobilar und Kronleuchtern sind ebenso zu sehen, wie die vollständig ausgestattete Burgküche und eine Knappenkammer. In der sogenannten Vorburg steht das um 1730 errichtete Jagdschloss. Neben Bildnissen Krefelder Bürger, die über 200 Jahre Stadtgeschichte widerspiegeln, sind hier vollständig möblierte Zimmer zu sehen: Schlafraum, Wohnraum, Küche und Bad ausgestattet mit Möbeln, die der Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts entsprechen. Hier hat auch die Sammlung der mechanischen Musikinstrumente ihren Platz.

Flötenuhren, Spieldosen, Drehorgeln, automatische Klaviere und der Star der Sammlung, das Ballsaalorchestrion "Clarabella", sind hier zu bestaunen. Auch mit den Ohren genießen kann man die Instrumente: Regelmäßig sonntags um 11.30 Uhr, bei entsprechender Nachfrage auch um 12.15 Uhr, entlocken Museumsfreunde den Instrumenten die Töne. Eine weitere Musikspezialität bietet das Jagdschloss täglich: Ein über dem Eingang installiertes Meissner-Porzellan-Glockenspiel läßt um elf Uhr Vivaldis "Sommer" und um 16 Uhr sowie sonntags zusätzlich um 14 Uhr das Volkslied "Das Wandern ist des Müllers Lust" ertönen.

In einem ehemaligen Bunker ist das Landschaftsmuseum mit den Abteilungen Archäologie, Landes- und Stadtgeschichte untergebracht. Das Leben der Urbevölkerung von der Steinzeit bis zur römischen Eroberung wird dort geschildert. Zu sehen sind Behausungen von Sammlern, Jägern und Ackerbauern. Naturgetreu nachgebildete Grabhügel, Geräte, Schmuck und Waffen, die von einfachen Kulturstufen zeugen, veranschaulichen das Leben seit der Steinzeit. Den Schwerpunkt im Landschaftsmuseum bilden die archäologischen Funde aus dem römisch-fränkischen Gräberfeld in Krefeld-Gellep. Nicht nur das berühmte Grab Nummer 1782, zu dessen Schatz unter anderem der goldene Spangenhelm des Frankenfürsten Arpvar gehört, sind hier zu sehen.

Regale voll Keramiken, massenhaft Gebrauchsgegenstände und ein ganzer Saal mit kostbaren Gläsern aus römischer Zeit haben hier ebenso ihren Platz wie Waffen, Schmuck, Gläser, Keramiken und Gebrauchsgegenstände der Franken. Interessant zu sehen ist im Landschaftsmuseum auch die Dauerausstellung "Städte am Linken Niederrhein um 1650": Insgesamt 22 detailgetreue Modelle ermöglichen einen Blick auf die roten Dächer, Straßen, Kirchen und Stadtmauern in der Region zwischen Neuss, Kleve, Goch, Mönchengladbach, Süchteln und Uerdingen.

Vom Landschaftsmuseum an der Rheinbabenstraße 85 sind es nur wenige Schritte bis zum Andreasmarkt 8, wo das Deutsche Textilmuseum seit Anfang der 80er Jahre sein Domizil hat. Das Textilmuseum zeigt noch bis zum 2. September die Schau "Shibori" mit Stoffbahnen und Kimono, die mit Hilfe der alten japanischen Färbetechnik gestaltet sind. Die Museen in Krefeld-Linn sind dienstags bis sonntags in der Zeit von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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