"Kunstpunkte"-Aktion des Düsseldorfer Kulturamtes Mit neuen und älteren Arbeiten dabei

Die Kunstwelt ist in Firmamente und Galaxien eingeteilt. Zumindest während der zweiteiligen "Kunstpunkte"-Aktion des Kulturamtes Düsseldorf, die an diesem Wochenende die Reise in die "äußere" Galaxie Neuss empfiehlt. Zahlreiche Künstler, die diesseits und jenseits des Rheins leben oder arbeiten, laden Samstag und Sonntag in ihre Ateliers ein.

Die Malerin Celina Jure hat gezielt auf diese Veranstaltung hingearbeitet und die Wände ihres Ateliers an der Further Straße 15 mit einer rund 40 Meter langen und zwei Meter hohen Farbmalerei "bekleidet". In Etappen hat sie gemalt, immer auf die Spannung achtend, die von dem einzigen großen Papier ausgehen soll.

Mark Gabriel, der ebenfalls in ihrem Atelier arbeitet, präsentiert in seiner Malerei ein subtiles Spiel mit Farben, das Quadrate ganz neu anordnet. Richter-Schüler Heribert Münch (Uhlandstraße 20-22) widmet sich sowohl in seiner Malerei wie in seinen Zeichnungen "erinnerten Landschaften" - nicht in naturgetreuer Abbildung, sondern während des Malprozesses neu entstehend.

Sein Gast ist Ernst. G. Herrmann, der seit einer gemeinsamen Ausstellung in seinem Atelier arbeitet und Skulpturen aus additiv zusammen geschweißten Autoblech zeigt. Beide zeigen neuen Arbeiten, werden aber auch auf Wunsch jene "aus den Regalen" hervorholen. Horst Wermes (Neustraße 25) zeigt in seinem Atelier und Skulpturengarten Lichtobjekte, Lightpainting und Computergrafiken. Auch er hat einen Gast: Ernie Brenkens mit abstrakten Aquarellen und Papierbildern.

Marlies Jostkleigrewe (Rheydter Straße 301-L) thematisiert in ihrer Malerei zeitkritische Themen in abstrahierter Form; sie präsentiert einen Querschnitt durch ihr Schaffen. Gabriele Gusinde (Havelstraße 5a) zeigt großformatige Objekte, die in Mischtechnik auf Holz oder Leinwand entstanden sind. "Schöpfen, suchen, neu entstehen lassen" ist die Maxime ihrer Arbeiten, die manchmal voller geheimnisvoller Zeichen stecken.

Der Natur entlehnt die Künstlerin Petra-Marita Sadowski (Koblenzer Straße 13) die Motive für ihre mal fragilen, mal sehr archaisch wirkenden Textilarbeiten: Variationen von verfallenen Blättern und deren Strukturen. Will Sinzigs Metallplastiken leben von Wind und Wasser. Von den beiden kraftvollen Elementen werden Edelstahlgebilde in Bewegung gesetzt und entwickeln eine überraschend rhythmische Dynamik (Eichenallee 24, telefonische Anmeldung erbeten: 02173/13678).

Renate Linnemeier (Am Steinacker 20) ist das erste Mal bei den Kunstpunkten dabei. Häcksel der ehemaligen DM-Scheine, Schleifpapierplatten und computermanipulierte Schreibschriftfetzen baut die studierte Designerin in ihre malerischen Arbeiten ein, bei denen neben dem Pinsel auch der Spachtel zum Einsatz kommt. Vertraute hiesige Landschaften mit ihren typischen Industriebauten verwandeln sich in träumerische Szenarien.

Neu dabei ist auch Lena Kuntze (Weingartstr. 50). Klassische Flachware findet sich hier neben kurzen, mit Texten unterlegten Computeranimationen, die über den Bildschirm flimmern. Man begibt sich auf das unsichere Terrain von "UnrealCities" und "Badlands. Ähnlich wie der Polarforscher Scott, einer der gescheiterten Helden, um den sich eine ganze Bilderserie dreht. In Lettern gemeißelt, prangen die Namen derer auf der Leinwand, die mit Scott davon träumten, den Südpol zu erobern.

Nicht ganz leicht ist das Atelier von Jürgen Hartwig (Breitgasse 6a) zu finden, aber wenn man erst einmal über die steile Stiege nach oben geklettert ist, bekommt man Malerei eines Beuys-Schülers zu Gesicht. Markenzeichen wie die berühmte Pyramide hinter dem Kamel, Muster und das Spiel mit verschiedenen Stofflichkeiten verleihen seiner Malerei den Charakter einer Collage.

"Da, wo die Nomaden wohnen" betitelt Anne Kolvenbach (Augustinusstraße 26) das Herzstück ihrer Atelierausstellung: ein Landschaftsbild, bei dem sie mit Zeichen, Formen und Flächen spielt. Die Malerin interessieren Verhältnisse, Ströme und Kräfte, aber nicht in der abstrakten Form der Farbe, sondern als Formen, die sich im Spannungsfeld von Zerfließen und Abgrenzen ergeben.

Brigitte Hempel (Augustinusstraße 26) versteht ihre Fotos als Dichtung mit Bildern. Stehen bei ihrer Serie "Nature Morte" gezielt auf der Fläche arrangierte Blütenblätter, Samen und Staubfäden im Zentrum, so verlässt sie sich bei ihrer neuesten Arbeiten mit dem Titel "Once upon a time..." mehr auf den poetischen Zufall. Schattenspiel und Lichteffekte betten dabei die zentralen Motive in ein strukturales Netz. js / hbm

Samstag, 14 bis 22 Uhr; Sonntag 14 bis 20 Uhr

(NGZ)
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