Cover-Rockgruppe "Pupcop" begeisterte im "Creem Cheeze" Mit flexibler Doppelspitze im Gesang

Lauter und energischer spielen, als die Polizei erlaubt - so ging die Cover-Rockgruppe "Pubcop" am vergangenen Sonntag im "Creem Cheeze" (ehemals "Spiegel") am Hamtorwall zu Werke. Im Vergleich zu anderen Top 40-Bands legt die seit sieben Jahren aktive Gruppe besonderen Wert auf Musik der härteren Gangart. Kurioserweise schafft es "Pubcop" dabei spielend, ganze Schützenfest-Zelte auf AC/DC, Kiss und selbst Rammstein zu eichen, was nun nicht gerade zu den einfachen Aufgaben zählt.

Auf heimischeres Publikum konnten sich die sechs Musiker im gut gefüllten "Creem Cheeze" verlassen. Fans der Gruppe, die auch auf dem Neusser Schützenfest der letzten zwei Jahre für einige Furore sorgte, bekamen eine völlig umbesetzte Band zu Gesicht: Sänger Bernd Martin und das geniale Gitarristen-Duo Peter Szegeti und Nico Arvanitis stellten sowohl eine neue Rhythmusgruppe als auch eine Sängerin, die zum zweiten Mal mit ihnen auf der Bühne stand, vor. Absolute Perfektion in Sachen Sound und Spieltechnik eröffneten schnell das "Pubcop"-eigene Geheimrezept zur Mobilisierung der Zuhörer in Kirmeszelten, auf Biker-Festivals und letzten Endes auch im "Creem Cheeze".

Ein buntes Set aus Klassikern wie "Survivors" Boxer-Hymne "Eye of the Tiger" und Billy Idols "Rebel Yell", aber auch moderneren Rocksongs, beispielsweise Alanis Morissettes "Ironic" oder Melissa Etheridges "Like the way I do" lockte das Publikum von Minute zu Minute näher an die Bühne. Wie schon vor der Umbesetzung profitieren "Pubcop" von der flexiblen Gesangs-Doppelspitze: Bernd Martin interpretiert nicht nur die Facetten der verschiedenen Sänger des Programmkatalogs.

Darüber hinaus weist Martin dank des kratzigen Timbres in seiner Stimme echten Wiedererkennungswert auf - AC/DC's alter, verstorbener Frontmann Bon Scott hätte seine helle Freude gehabt. Sängerin Betty steht ihrer Vorgängerin in puncto Stimmvolumen zwar ein wenig nach, doch konnte auch sie mit der uralten "Ike & Tina Turner"-Nummer "Nutbush City Limits" ihre Wandlungsfähigkeit demonstrieren.

Mit Christina Aguileras "Lady Marmelade" schlug die Band gar unerwartet soulige Töne an, was den Herren und der Dame in US-Cop-Uniformen gar nicht schlecht zu Gesicht stand. Immer wieder beeindruckend gestalte sich der Einsatz des Gitarrensynthesizers, der das Saiteninstrument für Totos Klassiker "Hold the Line" mal eben in ein Piano verwandelte. Nach einem einstündigen Set konnte sich das begeisterte Publikum freilich auf den zweiten Teil des Gastspiels freuen, bevor man die "Pubcops" schließlich doch nach "Queens" unsterblichen "We are the Champions" zur nächtlichen Patrouille entlassen musste. dB

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort