Film der Woche Mit dem Charme der 70-er Jahre

Zwerg zu sein, das ist für die sieben merkwürdigen Einsiedler im Wald keine Frage der Körpergröße. Wichtiger ist ein unbekümmert kindliches Gemüt, mit dem die Zipfelmützenträger in den Tag hinein leben. Nur eines kann ihnen die Laune verderben: Frauen. Mit denen haben sie allesamt schlechte Erfahrungen gemacht, und das trieb sie einst tief in den Wald, wo sie kein weibliches Wesen mehr zu sehen bekommen. Die sieben Zwerge auf neudeutsch: Mit einem Staraufgebot der Comedy-Elite versucht der Film "7 Zwerge" zu überzeugen. Der Streifen schafft dies aber kaum. Foto: privat

Zwerg zu sein, das ist für die sieben merkwürdigen Einsiedler im Wald keine Frage der Körpergröße. Wichtiger ist ein unbekümmert kindliches Gemüt, mit dem die Zipfelmützenträger in den Tag hinein leben. Nur eines kann ihnen die Laune verderben: Frauen. Mit denen haben sie allesamt schlechte Erfahrungen gemacht, und das trieb sie einst tief in den Wald, wo sie kein weibliches Wesen mehr zu sehen bekommen. Die sieben Zwerge auf neudeutsch: Mit einem Staraufgebot der Comedy-Elite versucht der Film "7 Zwerge" zu überzeugen. Der Streifen schafft dies aber kaum. Foto: privat

Das aber wird sich bald ändern. Im großen Schloss fragt die zickige böse Königin (Nina Hagen) gern ihren Spiegel (Rüdiger Hoffmann), wer denn die schönste im Land sei. Die Antwort ist hinreichend bekannt: natürlich die Königin, tja, wenn da nicht noch das Schneewittchen (Cosma Shiva Hagen) wäre. Ein Jäger (Christian Tramitz) soll das Problem beseitigen, doch Schneewittchen flieht in den Wald - zu den Zwergen.

Es dauert nicht lange, bis sie deren einfältig-eintöniges Leben gründlich aus dem Tritt gebracht hat. Und es kommt noch schlimmer: Als die böse Königin erfährt, dass Schneewittchen noch lebt, macht sie sich selbst auf die Socken. Doch die Zwerge (darunter Otto Waalkes, Mirco Nontschew, Markus Majowski) beschließen unter der Führung ihres Chefs Brummboss (Heinz Hoenig), dem bösen Treiben Einhalt zu gebieten. Otto Waalkes will es also noch einmal wissen.

Nachdem seine letzten Kinofilme stetig an Zuschauern verloren (mit dem Tiefpunkt "Katastrofenfilm"), setzt er in "7 Zwerge - Männer allein im Wald" endlich auf ein anderes Konzept: Nicht mehr allein das altbekannte Ottilein sorgt nun für Faxen (obwohl dessen übliche Manierismen und Standardspäße wieder allesamt dabei sind). Diesmal hat Waalkes einen beachtlichen Komiker-Aufmarsch organisiert, bei dem kaum ein derzeit bekanntes TV-Comedy-Gesicht ausgespart bleibt. Sogar in der Bully-Truppe hat er gewildert (Tramitz), und dazu gibt es noch Gastauftritte von Leuten wie Harald Schmidt und Helge Schneider, der als nichtsnutziges Orakel mit "Herr der Ringe"-Anleihen noch einen der witzigeren Auftritte hat.

Es lässt sich nicht behaupten, dass es dem kostspieligen Projekt an Sorgfalt und Liebe zum Detail fehlt. Gedreht wurde komplett im Studio, was dem Film einen stark künstlichen Look verleiht, auch in der Farbgebung, die vor den schrillsten Bonbon-Tönen nicht halt macht. Das aber passt durchaus gut zur ebenso künstlichen Story. Und wie sich die in Busladungsstärke angetretenen Komiker die Bälle zuspielen, ist bisweilen nicht ohne Spiellaune. Die Idee, Mutter und Tochter Hagen als Widersacherinnen um die Wette zicken zu lassen, ist dabei der gelungenste Besetzungs-Coup. Es gibt dabei nur ein Problem: Das alles ist insgesamt nicht sonderlich lustig.

Im Drehbuch von Otto Waalkes, Bernd Eilert und Sven Unterwaldt jr. (der auch Regie führte) haben sich doch eine Menge bärtiger Witze angesammelt. Die Ästhetik von Shampoo-Werbung zu veralbern, beispielsweise, ist heute nicht mehr übermäßig originell. Otto Waalkes hat humortechnisch die 70er Jahre nie wirklich verlassen.

Bezeichnenderweise ist eine der besseren Szenen die, wo die Zwerge bei einem Hofnarren-Casting alle der Reihe nach einen Witz auf denkbar unkomischste Art erzählen und die Königin damit abwechslend zum Wutanfall und in den Tiefschlaf treiben. Sonst sorgt gelegentlicher Grob-Slapstick mit vereinzelten Fäkaleinlagen zwar hin und wieder für Lacher, zumindest bei den ganz Kleinen, doch der große Familienspaß, den die Besetzungsliste erhoffen lässt, ist es dann doch nicht geworden. (jwi)

(NGZ)
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