Rhein-Kreis Neuss Mehr Jobchancen für Flüchtlinge

Rhein-Kreis Neuss · Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten nimmt Gastgewerbe in die Pflicht.

Bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist im Rhein-Kreis Neuss "noch deutlich Luft nach oben". Das erklärt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer Mitteilung. Rund 2600 Menschen mit Fluchthintergrund waren demnach laut Arbeitsagentur im Kreis zum Jahresende auf Job-Suche. Damit haben elf Prozent aller Menschen, die zuletzt im Kreis eine Arbeit suchten, eine Flucht hinter sich. Die NGG spricht von einem "großen Potenzial für den regionalen Arbeitsmarkt", das genutzt werden sollte. "Geflüchtete haben es besonders schwer, einen Job zu finden", betont NGG-Geschäftsführerin Manja Wiesner. Neben der Arbeitserlaubnis fehlten oft nötige Sprachkenntnisse oder eine ausreichende Schulbildung. Insbesondere Hotellerie und Gastronomie sollten sich stärker öffnen. Beide hätten jahrzehntelange Erfahrung mit Zuwanderern, erklärt Wiesner und spricht vom "Integrationsmotor Gastgewerbe". Die Branche könne besonders jungen Flüchtlingen eine Perspektive bieten - ebenso wie die Lebensmittelwirtschaft. "Viele Hotels und Gaststätten im Rhein-Kreis Neuss, aber auch Betriebe der Ernährungsindustrie dürften sich über neue Bewerber freuen. Und sie bieten Asylbewerbern, die bislang keine Anerkennung haben, eine Brücke ins berufliche und gesellschaftliche Leben."

Damit es im Betrieb rund laufe, müssten die Geflüchteten ausreichend Deutsch sprechen und kulturelle Besonderheiten kennen, betont Wiesner. Der vorgeschriebene Integrationskursus reiche oft nicht aus. "Wir brauchen mehr staatliche Bildungsangebote, um Asylbewerber fit für den Arbeitsmarkt zu machen - und im nächsten Schritt ein richtiges Einwanderungsgesetz, damit Fachkräfte legal zu uns kommen können."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort