Ausstellung der erneuten Schenkung aus dem Nachlass von Hubert Troost Malerei als Aktion und Ausgleich

Büderich. Hubert Troost, 1991 gestorben, und seine Fraue Grete Troost, 1995 gestorben, sind in der Welt der Werbung unvergessen - dass Hubert Troost auch malte, wussten meist nur Eingeweihte. Ob es den beiden Troosts ein Trost sein wird, dass ihre schwarzgerahmten Fotoporträts jetzt im Standesamt stehen? Bis zum März sind einige der 27 gestifteten Gemälde von Hubert Troost im Standesamt in Büderich (Alter Kirchweg 57) ausgestellt. Manfred Windt (links), Erbe und Verwalter des künstlerischen Nachlasses von Hubert Troost (1910-1991), stiftete der Stadt Meerbusch 27 Gemälde. Bürgermeister Dieter Spindler (Mitte) eröffnete jetzt die Ausstellung der Troost-Schenkung im Büdericher Standesamt. Dort wird ein Teil der Bilder bis zum März zu sehen sein. NGZ-Foto: H. Jazyk

Büderich. Hubert Troost, 1991 gestorben, und seine Fraue Grete Troost, 1995 gestorben, sind in der Welt der Werbung unvergessen - dass Hubert Troost auch malte, wussten meist nur Eingeweihte. Ob es den beiden Troosts ein Trost sein wird, dass ihre schwarzgerahmten Fotoporträts jetzt im Standesamt stehen? Bis zum März sind einige der 27 gestifteten Gemälde von Hubert Troost im Standesamt in Büderich (Alter Kirchweg 57) ausgestellt. Manfred Windt (links), Erbe und Verwalter des künstlerischen Nachlasses von Hubert Troost (1910-1991), stiftete der Stadt Meerbusch 27 Gemälde. Bürgermeister Dieter Spindler (Mitte) eröffnete jetzt die Ausstellung der Troost-Schenkung im Büdericher Standesamt. Dort wird ein Teil der Bilder bis zum März zu sehen sein. NGZ-Foto: H. Jazyk

Dort, wo dem Schatz-Museum die Städtische Galerie folgte, wird jetzt der Bund fürs Leben geschlossen. Ehepaar Troost wäre mit der Schenkung und Ausstellung der Bilder hoch zufrieden. Der Nachlass des kinderlos gebliebenen Paares liegt in der Hand von Manfred Windt. Bereits 1997 hatte Windt der Stadt sechs Troost-Bilder aus dem Nachlass geschenkt, jetzt folgten weitere 27. Bürgermeister Dieter Spindler nahm das Geschenk für alle Bürger dankbar an, ein Bild stärkt ihm in seinem Amtszimmer bereits den Rücken. Die anderen werden auf andere Ämter verteilt.

Hubert Troost war an der Staffelei ein Vielarbeiter. Der Nachlass zählt allein 500 Aquarelle, Zeichnungen, Lithografien und Gemälde. Was vor 1940 entstanden war, wurde 1943 bei einem Bombenangriff auf seine Heimatstadt Wuppertal zerstört. Hubert Troost wurde 1910 in Wuppertal geboren. Er wäre heute 90 Jahre alt geworden. Er studierte 1926 bis 1935 an der Kunstgewerbeschule in Wuppertal-Barmen, war Mitglied im Werkbund und im BBK. 1954 wurde er auf der 10. Triennale in Mailand mit dem Grand Prix ausgezeichnet.

In Meerbusch hat er dann seine Wahlheimat gefunden, als ihn die Werbung nach Düsseldorf führte. Die Troosts wohnten am Hubertusweg in Strümp. Er gründete zuerst ein Atelier für Gebrauchsgraphik und entwickelte daraus eine große Werbeagentur. Sein Name blieb noch lange nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Mitarbeit als Kürzel von "TCE" an der Heinrichstraße erhalten. Der ADC, der Art Directors Club, verlieh seinem prominenten Mitglied für "sein besonderes Profil" eine goldene Nase. Auch wenn er ein besessener Arbeiter war, diente ihm die Malerei als Ausgleich zu der vom Kunden bestellten und bezahlten "Reklamekunst", ebenso als geistiges Ausruhen, als Ankerpunkt in einem hektischen Gewerbe.

Hubert Troost, in der Zeit der Expressionisten und der Neuen Sachlichkeit groß geworden, knüpfte nach dem Krieg in seiner eigenen Kunst an die von Amerika zurückschwappende Abstraktion an. Die meisten Bilder sind nicht datiert, auch Nachlass-Verwalter Manfred Windt kann sie nicht genau datieren. Aber Einflüsse des action paintings von Pollock der 50-er Jahre sind deutlich auszumachen.

Die abstrakten Bildflächen sind bei Troost wesentlich ruhiger, meditativer als etwa beim berühmten Vertreter des Informel, Gerhard Hoehme, auch wenn vieles zeitgleich entstanden sein dürfte. Troost hat in Farbphasen gemalt. Die Ausstellung in Büderich beschränkt sich auf blaue, graue und schwarze Werke. In die Bilder sind Chiffren gezeichnet, Pinselstriche werden deutlich herausgehoben, Gravuren deuten auf eine nervöse wie klare künstlerische Handschrift. Die schwarzen Bilder wirken nie traurig, eher geheimnisvoll und voller Würde. hb

(NGZ)
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