Landtagswahl 2022 im Wahlkreis 46 Heike Troles schafft‘s wieder in den Landtag

Rhein-Kreis · Heike Troles (CDU) hat‘s geschafft: Die Grevenbroicherin holte sich mit 42,5 Prozent den Sieg im Wahlkreis 46. Damit lag sie deutlich vor ihrer SPD-Herausforderin Birgit Burdag, die es auf 27 Prozent brachte. Jubel gab es bei den Grünen.

 Geschafft! Heike Troles feiert ihren Sieg mit Ehemann Wolfgang (l.) und dem CDU-Kreisvorsitzenden Ansgar Heveling.

Geschafft! Heike Troles feiert ihren Sieg mit Ehemann Wolfgang (l.) und dem CDU-Kreisvorsitzenden Ansgar Heveling.

Foto: Michaelis, Judith (jumi)/Judith Michaelis (jumi)

Der Sonntag hatte für Heike Troles schon mit einem Sieg begonnen: Noch vor dem Mittagessen beim Lieblings-Spanier gratulierte die Landtagsabgeordnete ihrem Sohn Noah (16). Der feierte nämlich im Schlossstadion mit der B-Jugend des TuS Grevenbroich die Meisterschaft. Am Abend wurde die 53-Jährige dann selbst umjubelt: Die CDU-Frau hat den Wiedereinzug in den Landtag geschafft. Mit 42,5 Prozent lag sie im Wahlkreis 46 zu dem Grevenbroich, Dormagen, Rommerskirchen und Teile von Jüchen zählen, deutlich vor der SPD-Herausforderin Birgit Burdag, die es auf 27 Prozent brachte.

„Ich freue mich sehr über das starke Ergebnis. Es zeigt, dass meine Arbeit im Wahlkreis wertgeschätzt wird“, freute sich Troles, die nun weiter daran arbeiten will, „gemeinsam mit den Bürgern die Zukunft unserer Heimat zu gestalten.“ Arbeitsplätze erhalten, Energieversorgung für Bürger und Industrie bezahlbar machen, das sind Themen, die sich Heike Troles für die kommenden fünf Jahre vorgenommen hat. Und: „Ich möchte weiterhin in Düsseldorf das Sprachrohr für Frauen, Kinder und Jugendliche sein“, sagt sie. In einer schwarz-grünen Landesregierung? „Das würde ich unterstützen“, sagt Heike Troles. „Allerdings müssten die Grünen dann auch bereit sein, Kompromisse eingehen zu wollen – vor allem, was das Rheinische Revier und die dort notwendigen Infrastrukturmaßnahmen angeht.“

 Trotz Niederlage wurden Birgit Burdag und Parteivorsitzender Carsten Müller bei der SPD mit Beifall empfangen.

Trotz Niederlage wurden Birgit Burdag und Parteivorsitzender Carsten Müller bei der SPD mit Beifall empfangen.

Foto: Michaelis, Judith (jumi)/Judith Michaelis (jumi)

Zu den ersten Gratulanten der Landtagsabgeordneten zählte CDU-Kreisvorsitzender Ansgar Heveling: „Außerordentlich gut gemacht“, lobte der Bundestagsabgeordnete. „Wir haben ganz offensichtlich alle unsere Unterstützer mobilisieren können.“ Und auch der Grevenbroicher CDU-Chef Wolfgang Kaiser zeigte sich bestens gelaunt: „Heike hat alles richtig gemacht. Großes Kompliment.“

 Katerstimmung bei der FDP: Markus Schumacher (hinten links) mit jungen Liberalen im Kreissitzungssaal.

Katerstimmung bei der FDP: Markus Schumacher (hinten links) mit jungen Liberalen im Kreissitzungssaal.

Foto: Wiljo Piel/wilp

Als faire Verliererin zeigte sich ihre Kontrahentin Birgit Burdag: „Ich gratuliere Heike Troles zu diesem klaren Ergebnis. Ich bin natürlich enttäuscht und hatte das so nicht erwartet. Warum es so schlecht gelaufen ist, vermag ich jetzt nicht zu sagen.“ Stadtverbandsvorsitzender Carsten Müller, der als Wahlkampfleiter von Burdag fungierte, attestierte ihr einen „sehr engagierten Wahlkampf“. Aber am Ende sprachen die Zahlen eine andere Sprache: Lag Troles bei der letzten Landtagswahl 8,4 Prozentpunkte vor Rainer Thiel (SPD), so sind es jetzt 15,5 Punkte!

 Ergebnis verdreifacht: Sekt-Stimmung bei den Grünen und ihrem Kandidaten Dirk Schimanski (r.).

Ergebnis verdreifacht: Sekt-Stimmung bei den Grünen und ihrem Kandidaten Dirk Schimanski (r.).

Foto: Michaelis, Judith (jumi)/Judith Michaelis (jumi)

Auch in Dormagen zog Burdag gegen die Grevenbroicherin Troles mit über neun Prozentpunkten Unterschied klar den Kürzeren. „Ich bin sehr überrascht“, so Müller, „denn ich bin von unseren Themen überzeugt.“ Fraktionsvorsitzender Michael Dries zeigte sich enttäuscht, dass es im Vorfeld zu keinem direkten Aufeinandertreffen der beiden Top-Bewerberinnen gekommen ist, „dort hätte sich gezeigt, das wir die bessere Kandidatin hatten“. Gleichwohl war die Dormagener SPD eine gute Verliererin und sagte in Richtung der anstehenden Koalitionsverhandlungen: „Eine Dreier-Koalition aus SPD, Grünen und FDP würde dem Wählerwillen widersprechen“, so Ratsmitglied und früherer Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt.

Bei der Wahlparty der Grünen am Grevenbroicher Steinweg knallte am Abend ein Sektkorken nach dem anderen. „Mega“, freute sich Dirk Schimanski, der den Einzug in den Landtag zwar nicht geschafft hat, mit seinem Endstand aber hochzufrieden war: 13,1 Prozent. „Damit haben wir unser Ergebnis von 2017 verdreifachen können“, freute sich der 50-Jährige, der in Düsseldorf eine rot-grüne Landesregierung favorisieren würde. In seiner Heimatstadt Grevenbroich kämpft Schimanski gegen den Bau der umstrittenen L 361n – sein Ergebnis wertet er denn auch als ein klares Votum gegen die Umgehungsstraße. „Die ist am Sonntag abgewählt worden“, sagt er.

Bestens gelaunt und überglücklich äußerte sich Tobias Raidelet, Vorsitzender der Dormagener Grünen, die in ihrer Geschäftsstelle kräftig feierten: „Hervorragend! Wir haben unser Ergebnis fast verdreifacht – ich bin hoch zufrieden.“ Bezüglich der Verhandlungen in Düsseldorf verwies Raidelet auf Dormagen: „Hier arbeitet Rot-Grün sehr gut zusammen.“

Enttäuschung bei der FDP in Grevenbroich: „Es ist ein schwacher Trost, dass der eigene Wahlkreis über dem Landesdurchschnitt liegt“, sagte Kandidat Markus Schumacher mit Blick auf 6,4 Prozent. Insgesamt bezeichnete er den Wahl-Sonntag als einen „katastrophalen Tag für die FDP“. Als Liberaler sei er aber ein Optimist: Alleine in der vergangenen Woche hätten die Grevenbroicher Liberalen fünf neue Mitglieder gewinnen können – „das macht Mut für eine gute Zukunft“.

Ihre Kollegen in Dormagen gaben sich pragmatisch: „Wir sind natürlich bitter enttäuscht“, so Fraktionsvorsitzender Karlheinz Meyer, „aber so hat der Wähler halt entschieden. Unsere 6,2 Prozent in Dormagen sind leider auch nicht die Welt. Im Landtag ist jetzt die CDU am Zug und wenn es auf Schwarz-Grün hinausläuft, dann ist das zu akzeptieren. Aber die Landespolitiker sollten doch alle Optionen betrachten.“

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