Rhein-Kreis Neuss Landratswahl: CDU setzt auf Petrauschke

Rhein-Kreis Neuss · Fast einstimmig wählten die Delegierten der Kreis-CDU Hans-Jürgen Petrauschke (58) am Samstag zu ihrem Kandidaten für die Landratswahl am 13. September 2015. Gewinnt Petrauschke, wäre es seine zweite Amtszeit als Landrat.

 Applaus für den Kandidaten der CDU: Für Hans-Jürgen Petrauschke (Mitte) zeigte die Partei demonstrative Geschlossenheit.

Applaus für den Kandidaten der CDU: Für Hans-Jürgen Petrauschke (Mitte) zeigte die Partei demonstrative Geschlossenheit.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Traumstart, der zweite: Wie bereits bei seiner ersten Kandidatur vor sechs Jahren tritt Hans-Jürgen Petrauschke gestärkt durch ein fast einstimmiges Votum der Kreis-CDU bei der Landratswahl an.

Mit einem Ergebnis von 134 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung - letztere nicht gezählt, entspricht das 99,26 Prozent Zustimmung - machte die CDU den 58-Jährigen, der gestern keinen Mitbewerber hatte, erneut zu ihrem Kandidaten für den Spitzenjob im Kreishaus. Dass sich CDU-Kreisparteivorsitzender Lutz Lienenkämper von der Veranstaltung ein "Zeichen der Einheit" und ein klares Signal versprach, war schon dramaturgisch weder zu übersehen noch zu überhören. Mit dem Bundesfanfarenkorps Neuss-Furth voraus zog Petrauschke in den Saal ein, und als der offizielle Vorschlag zur Wahl gefragt war, stand mit den CDU-Bürgermeistern und -Abgeordneten aus Land und Bund auf der Bühne, was bei der Union im Rhein-Kreis Rang und Namen hat.

 Mit dem Fanfarenkorps ins Zeughaus.

Mit dem Fanfarenkorps ins Zeughaus.

Foto: woi

Lienenkämper und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe warben für Petrauschke mit dessen wirtschaftlicher und sozialer Kompetenz, die garantiere, dass die Erfolgsgeschichte des Kreises fortgeschrieben werden könne. "Er ist ein Glücksfall für den Rhein-Kreis", sagte Lienenkämper. Auch in puncto Bürgernähe sei Petrauschke ungeschlagen: "Quasi als Hans-Dietrich Genscher des Rhein-Kreises müsste er sich auf der Landstraße eigentlich oft selbst entgegenkommen - bei der Fülle von Terminen, die er bewältigt." Thomas Nickel, CDU-Bürgermeisterkandidat aus Neuss, ließ keinen Zweifel daran, dass Petrauschke aller vergangenen Querelen zwischen Kreis und Stadt zum Trotz auf seine Unterstützung zählen kann: "Die Stadt Neuss will und braucht einen starken Landrat."

Petrauschke selbst machte vor allem die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik zum Thema: "Unsere wichtigste sozialpolitische Aufgabe muss es sein, Menschen in Arbeit zu bringen. Das ist die Grundlage unseres Wohlstands." Auch Familienfreundlichkeit müsse einen noch höheren Stellenwert bekommen: Kinder dürften nicht in erster Linie als Armutsrisiko gelten, sondern müssten für Freude und Zukunft stehen. Mit Blick auf die Wahl 2015 dürfe die CDU zwar siegesgewiss, aber nicht siegessicher sein. Jedes Mitglied, so Petrauschke, müsse aktiviert werden, um den Wahlerfolg von 2009 zu wiederholen. Damals gewann der Jurist, der seit 1984 in der Kreisverwaltung tätig ist, mit 57,4 Prozent der Stimmen gegen seinen SPD-Mitbewerber Rainer Thiel (33,8 Prozent).

Bijan Djir-Sarai, FDP-Chef im Rhein-Kreis, gratuliert Petrauschke zur Kandidatur: "Er ist ein exzellenter Landrat mit einer exzellenten politischen Bilanz." Die FDP habe sich 2009 bewusst für Petrauschke als gemeinsamen Landratskandidaten entschieden. Dieser habe sich als Garant für eine gute schwarz-gelbe Zusammenarbeit im Kreistag erwiesen. Ob die FDP Petrauschke erneut unterstützen wird, lässt Djir-Sarai noch offen: Die FDP will in ihren Gremien erst im kommenden Jahr in der Landratsfrage entscheiden. Auch bei der SPD steht die Entscheidung über den Landratskandidaten noch aus. SPD-Vorsitzender Klaus Krützen spricht von zwei möglichen Kandidaten, will aber zunächst Gespräche mit anderen "Oppositions"-Fraktionen im Kreistag abwarten. Bis Anfang Dezember soll ausgelotet werden, ob ein gemeinsamer Kandidat gegen Petrauschke gefunden werden kann. Als mögliche SPD-Kandidaten werden vor allem Krützen selbst sowie der SPD-Fraktionschef im Kreistag und Landtagsabgeordnete Rainer Thiel gehandelt.

(NGZ)
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