"Hamsterkäufe" am langen Weihnachtswochenende Lagerkapazitäten voll ausschöpfen

"Hamsterkäufe" am langen Weihnachtswochenende · Wie die Lebensmittel- und Einzelhandelsbranche das lange Weihnachtswochenende beurteilt

Rhein-Kreis Neuss Das lange Wochenende zu Weihnachten fällt dieses Jahr etwas länger aus. Was im ersten Moment ein ruhiges Weihnachtsfest verspricht, versetzt den Einzelhandel stellenweise in Unruhe. Vom 24. Dezember ab 14 Uhr bis zum Morgen des 28. Dezember werden die Geschäfte für dreieinhalb Tage schließen.

Der Ansturm auf die Geschäfte könnte durch mögliche "Hamsterkäufe" noch deutlich stärker ausfallen als sonst. Im Lebensmitteleinzelhandel nimmt man die Lage auf jeden Fall ernst. Markus Konieczny, Leiter der Edeka-Filiale an der Moselstraße in Neuss, vermutet, dass die Lagerflächen extrem ausgelastet sein werden.

Auch Filialinhaber Tobias Haupt ist besorgt. Aufgrund der Presseberichterstattung habe er sofort mit der Stadt Kontakt aufgenommen. Für Sonntag, 27. Dezember, seien allerdings keine weiteren Freigaben zu erwarten. "Wir sind nun auch mit Discountern im Gespräch, um gemeinsam mehr Druck auf die Stadt zu entwickeln", zeigt sich Haupt zuversichtlich.

Auch die Logistikunternehmen stellen sich auf die Tage rund um Weihnachten ein. Joachim Kühlen, Betriebsleiter des Lebensmittelgroßhändlers Peter Cames GmbH & Co KG in Neuss, hat bereits für Heiligabend weitere Kapazitäten eingeplant: "Wenn weitere Waren bestellt werden sollten, sind wir vorbereitet", zeigt sich Kühlen zuversichtlich.

Doch nicht überall werden Vorkehrungen getroffen. Christoph Kamper von der City-Gemeinschaft Korschenbroich sieht keinen besonderen Handlungsbedarf. Auch Fred Schlangen, Chef des Grevenbroicher Werberings, zeigt sich entspannt. Der letzte verfügbare verkaufsoffene Sonntag im Jahr sei als Alleinstellungsmerkmal in der Region bewusst auf den ersten Advent gelegt worden. Alle größeren Städte hätten für den Dezember verkaufsoffene Sonntage eingerichtet.

In Dormagen wird Thorsten Janning, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Gewerbepark Top West, noch deutlicher. Auf Nachfrage der NGZ sagt er: "Wir könnten hier in Dormagen, laut Gesetz, jeden Sonntag im Jahr verkaufsoffen gestalten. Jetzt überlegen Sie mal, was das für Neuss oder Düsseldorf bedeutet." Die Attraktion verkaufsoffener Sonntage habe sich für die Kunden doch längst relativiert, stellt Janning nüchtern fest. Insofern mache eine Öffnung der Geschäfte am 27. Dezember keinen Sinn. Sollte es zu einer stärkeren Nachfrage rund um Weihnachten kommen, so Janning weiter, würde sich der Hit-Markt bestimmt nicht beklagen.

(RP)
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