Konzert in Neuss Anspruchsvolle Posaunenklänge auf Raketenstation Hombroich

Neuss · Quartett-Besetzung der „Trombone Unit Hannover“ begeistert bei ihrem Konzert auf der Raketenstation Hombroich. Alle Posaunisten sind Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe.

 Die Trombone Unit Hannover war mit einem Quartett aus ihren Mitgliedern auf der Raketenstation.

Die Trombone Unit Hannover war mit einem Quartett aus ihren Mitgliedern auf der Raketenstation.

Foto: Trombone Uni Hannover/Susann Ziegler

Während am Sonntag zur Kaffeezeit in Holzheim ein kräftiger Schauer niederging, blieb es nur wenige Hundert Meter weiter auf der Raketenstation Hombroich vollkommen trocken. Da hatte der Verein zur Förderung des Kunst- und Kulturraumes Hombroich mal wieder einen gelungenen Pakt mit dem Wettergott geschlossen, denn im Innenhof des Hauses für Musiker fand das dritte Sommerkonzert open air statt. Dem Konzertplaner Rainer Wiertz war es gelungen, die Quartett-Besetzung der „Trombone Unit Hannover“ zu gewinnen. Alle Posaunisten dieses Ensembles verbinden sich mit einem Namen: Der Schwede Jonas Bylund war oder ist ihr Lehrer. Seit 1995 ist er Professor für Posaune an der Hochschule für Musik Hannover. Seine Studenten sind allesamt Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe und besitzen bedeutende Stellen in führenden Orchestern.

In Hombroich waren dabei Frederic Belli, er ist Soloposaunist des SWR-Symphonieorchesters Stuttgart, Tobias Schiessler spielt beim Niedersächsischen Staatsorchester Hannover und Michael Zühl ist Soloposaunist der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken. Der 21-jährige Maciej Prokopowicz studiert noch in Hannover. Er durfte die erste Posaune bei der herrlichen fünfsätzigen Suite für vier Posaunen seines polnischen Landsmannes und bedeutenden Komponisten Kazimierz Serocki spielen. Ein ebenso faszinierendes zeitgenössisches Werk war das „Erste Posaunenquartett“ der Holländerin Saskia Apon.

Bei allen anderen Stücken mussten die vier Posaunisten auf allerdings sehr anspruchsvolle Bearbeitungen zurückgreifen, darunter drei Motetten von Anton Bruckner und die „Trois Chansons de Charles d‘Orléans“, dem einzigen A-cappella-Chorwerk von Claude Debussy. Wolfgang Amadeus Mozart lässt seine Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte“ mit drei festlich aufsteigenden Bläserakkorden beginnen. Die waren natürlich beim Quartett in besten Händen. Staunen durfte man dann aber, mit welcher Agilität die Trombonisten das zunächst fugierte Allegrothema in feinem Ebenmass spielten und zum Symbol höchster Symmetrie steigerten. Die drei Songs von Kurt Weill mit dem satten Sound von gleich vier Posaunen in bestechender Akustik des Hauses der Musiker waren dann nur noch wunderbare Zugabe.

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