Konzert in Neuss Ökumenischer Evensong in der Christuskirche

Neuss · Quasi als Prolog zur 60. Neusser Kirchenmusikwoche gab es am Samstagabend einen ökumenischen Evensong in der Christuskirche. Er begann mit einem Präludium von Johann Sebastian Bach.

Die Christuskirche an der Breite Straße.

Die Christuskirche an der Breite Straße.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

Der Evensong oder auch Evening Prayer beinhaltet das Abendgebet (Vesper) und das Nachtgebet (Komplet), erweitert um Elemente der anglikanischen Kirche wie das Glaubensbekenntnis und ein Anthem, das dem Chor vorbehalten bleibt. Dieser spielt beim Evensong eine prägende Rolle und die Christuskirchenkantorin Katja Ulges-Stein hatte ein Vokalensemble, vornehmlich aus Mitgliedern der Kantorei, zusammengestellt, das diese Rolle vollkommen beherrschte.

Mit ihr gestaltete Münsterkantor Joachim Neugart an der Orgel den Evensong, den er mit einem Präludium von Johann Sebastian Bach klangprächtig eröffnete. „Noch schlägt das Herz im Takt des Tages“, sagte Pfarrerin Kathrin Jabs-Wohlgemuth, die zusammen mit dem Oberpfarrer an St. Quirin Andreas Süß die Liturgie leitete. In einer Meditation interpretierte die evangelische Pfarrerin das Motto der 60. Kirchenmusikwoche – Signale der Hoffnung –, die wir in „Zeiten des Umbruchs“ unbedingt benötigen: „Aus rationalen Wissenschaftlern werden Mahner.“ Trotz alldem bleibe die Seele elementarer Ausdruck der Lebendigkeit des Menschen. „Erfülle uns, Gott, mit der Ruhe, aus der wir neu leben können“, bat sie.

Das Besondere: Die Gemeinde ist beim Evensong involviert, etwa beispielsweise im gemeinsamen Gesang. Das stößt gleichwohl auf einige Schwierigkeiten, wenn die ausgewählten Melodien völlig unbekannt sind und die Sprache ausnahmslos Englisch ist. Selbst das „Lord of all hopefulness“, das Erik Routley (1917 – 1982), der bedeutendste Hymnologe des 20. Jahrhunderts, getextet und mit wunderschönen einer Melodie versehen hat, konnte die Gemeinde an diesem Abend dann leider kaum mitsingen.

Glücklicherweise sang jede zweite Strophe der Chor alleine, so konnten die Zuhörer die Schönheit dieses Liedes erfahren. Und so traf der Segensspruch, mit dem beide Zelebranten die sehr festliche Stunde dann schließlich beendeten, auf offene Ohren bei den Zuhörern: „Segne uns, Gott, mit Melodien, die das Leben tragen.“

(nima)
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