Rhein-Kreis Neuss Kreistag setzt Neubau von Altenheimen aus

Rhein-Kreis Neuss · Gutachter ermittelt einen Überhang von kreisweit 564 vollstationären Pflegeplätzen. Kritik aus Neuss.

Allen Protesten und Forderungen aus Neuss und Kaarst zum Trotz, bestätigt jetzt der Kreistag einstimmig die harte Linie der Verwaltung: Eine Förderung für vollstationäre Pflegeeinrichtungen, die zusätzliche Plätze schaffen, ist künftig nur möglich, wenn eine Bedarfsbestätigung erfolgt. So weit, so gut. Der Knackpunkt: Bemessungsgrundlage ist nicht der Bedarf in der Stadt oder Gemeinde, sondern "Maßstab ist alleine der Gesamtbedarf im Rhein-Kreis Neuss." Und der weist laut einer Berechnung des Rhein-Kreises für das Jahr 2015 einen Überhang von 564 vollstationären Pflegeplätzen auf. Allerdings klafft da eine Schere. Fehlen in Kaarst 84 Plätze, sind es in Grevenbroich 297 zu viel.

Die Argumentationslinie gab Dieter Welsink, der Fraktionschef der CDU, vor: "Ein Überangebot kann zur wirtschaftlichen Schieflage von Betreibern führen." Sein Fraktionskollege Hans-Ulrich Klose relativierte die Haltung als Vorsitzender des Sozialausschusses ein wenig: "Wir sollten nicht formalistisch entscheiden, sondern uns jeden Einzelfall genau ansehen." Klose, der auch Vize-Landrat ist, beklagte aber "Fehlentwicklungen" und nannte die Stadt Grevenbroich. Die verfüge über hochqualifizierte Altenheime und lasse weitere Einrichtungen bauen. Klose zeigte sich enttäuscht, dass ein Gesprächsangebot des Kreis-Sozialausschusses "von weiten Teilen der Städte und Gemeinden nicht angenommen wurde".

In Neuss gibt es Pläne, in Norf ein weiteres Altenheim zu bauen. Während in der Stadt sich eine ganz große Koalition der politischen Kräfte abzeichnet, hält Jürgen Steinmetz als Allgemeiner Vertreter des Landrats dagegen: "Neuss ist überversorgt." Er hat ein Plus von 84 Plätzen errechnet. Landrat Petrauschke legte nach: Für Norf liege noch nicht einmal ein Antrag vor. Auch sei kein Betreiber in Sicht. Die Aussagen der Kreisspitze blieben im Kreistag unwidersprochen; folgerichtig stimmten auch alle Neusser Abgeordneten in allen Fraktionen für die Beschlussempfehlung.

(NGZ)
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