Kormorane drohen Fischbestände aufzufressen Kreisfischereiberater: Ökosysteme gefährdet

Kormorane können ganze Fischbestände ausrotten und damit das ökologische Gleichgewicht von Gewässern zerstören, diesen Standpunkt vertritt Leo Dreuw, Kreisfischereiberater und Vorsitzender des Vereins Neußer Sportfischer 1951. Dreuw tritt damit Aussagen des Naturschutzbundes NABU entgegen, der erklärt hatte, Fischbestände seien durch Kormorane nachweislich nicht gefährdet.

Wie der NABU verweist auch Dreuw auf Gutachten, die seine Position unterstützen: "Auch ich habe verschiedene Gutachten gelesen, die allerdings genau das Gegenteil dessen aussagen, was hier behauptet wird, nämlich das es bis zur Ausrottung ganzer Fischbestände in bis vor wenigen Jahren ökologisch gut funktionierender Gewässer durch Kormoranbefall kommt." Außerdem weist Dreuw darauf hin, dass gerade in Bayern und anderen Bundesländer der Kormoran in Teilbereichen zum Abschuss freigegeben worden sei. "Man hat hier wohl erkannt, dass der Kormoran keinerlei natürliche Feinde hat und sich explosionsartig vermehrt", so der Kreisfischereiberater.

Hinzu kommen, dass es sich beim Kormoran nicht um einen heimischen Vogel handele. Wie der Beiname sinensis (chinesischer Kormoran) schon aussage, sei er vermutlich durch holländische Fischer in Europa eingeführt worden. Inzwischen, so Dreuw, sei auch im Landtag das Problem Kormoran erkannt und dort bereits Thema einer Fragestunde gewesen. Eine ministerielle Verordnung zum Kormoran sei in Arbeit. Leider sei es so, dass in den in der Rheinschiene liegenden Baggerseen, aber auch in Erft und Rhein, die Fischbestände dramatisch zurückgingen - bei einer gleichzeitigen Verbesserung der Wasserqualität und des teilweisen Rückbaus mancher Fließgewässer und Seen.

Etliche Vereine von Anglern hätten an ihren Seen inzwischen große Flachwasserzonen zum besseren Ablaichen der Fische und Schutzzonen für Fische und Vögel geschaffen. Auch die meisten Angler sähen nicht mehr ein, künstlichen Besatz in die Gewässer einzubringen, sondern im Sinne der gesetzlich vorgeschriebenen nachhaltigen Fischerei den sich natürlich fortpflanzenden Fischbestand zu erhalten. Aber: Zehn Kormorane fressen, so der Fischereiberater, bei einem zu unterst angesetzten Bedarf von 0,4 Kilogramm je Kormoran täglich zehn Kilogramm Fisch. Dies entspreche rund 1,4 Tonnen jährlich.

Das Fazit des Kreisfischereiberaters: "Wir sind nicht für die Ausrottung dieses Vogels, sondern für ein natürliches Gleichgewicht in der Natur. Wenn dies nicht gegeben ist und das Gleichgewicht nicht mehr stimmt, Bedarf es der Hilfe des Menschen, dies zu regeln."

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