Rhein-Kreis Neuss Kreis-SPD fordert: "Kommunen noch mehr stärken"
Dormagen · Die Sozialdemokraten im Rhein-Kreis Neuss verabschieden in Butzheim ihr Programm für den Kommunalwahlkampf.
Sieben Wochen vor den Kommunalwahlen sieht sich die SPD im Rhein-Kreis Neuss gut aufgestellt. "Wir haben eine gute Mannschaft und werden im Kreis und in den Kommunen ein gutes Ergebnis erzielen", sagte der Kreisvorsitzende Klaus Krützen beim Wahlkampfauftakt der Kreispartei in der Begegnungsstätte "Alte Schule" in Butzheim. Landtagsabgeordneter Rainer Thiel nannte die Wahl "eine gute Chance" und verwies auf die beiden von der SPD direkt gewonnenen Landtagswahlkreise 2012: "Wir lagen vor der CDU."
Einstimmig verabschiedeten die Delegierten des "Kleinen Parteitags" ihr Wahlprogramm "Starke Kommunen — Solidarischer Kreis", in dem die Kreis-Sozialdemokraten sechs Leitgedanken — von der Forderung nach einem "bürgerfreundlichen Kreis" über den "solidarischen und kommunalfreundlichen Kreis" bis zum "Kreis als Wirtschaftsstandort" — formulieren. Zehn Handlungsfelder hat die SPD definiert, wie der solidarische Kreis diesen Anspruch umsetzen kann: "Wir wollen die Kommunen stärker fördern", erläuterte Krützen. Bildung stehe dabei ganz oben. Auch die Jobchancen für arbeitslose Jugendliche gelte es zu verbessern. "Das alles geht aber nur, wenn der Rhein-Kreis aufhört, an seinen Haushalt weniger strenge Maßstäbe anzusetzen wie an die Haushalte seiner Kommunen", sagte Rainer Thiel. Er betonte erneut, dass der Tagebau Garzweiler II bis mindestens 2045 gesichert sei.
Gleich drei SPD-Kandidaten hätten gute Chancen, den Bürgermeistersessel zu erobern, so Krützen: In einer Talkrunde erklärten die Bürgermeister-Kandidaten Erik Lierenfeld in Dormagen, Martin Mertens in Rommerskirchen und Sonja Bertini (parteilos) als gemeinsame Kandidatin von SPD, FDP und UWG in Meerbusch ihre Motivation. "Wir wollen mit dynamischen Kräften die Zukunft der Kommunen gestalten", so Krützen. Mertens, Fraktionsvorsitzender der gastgebenden SPD in Rommerskirchen, wies auf den amtierenden Bürgermeister Albert Glöckner (SPD) hin, der seit 15 Jahren die Gemeinde lenkt: "Ich bin froh, ihn als Mentor an meiner Seite zu haben, seine gute Arbeit will ich weiterentwickeln." Lierenfeld erklärte zum Haushaltssicherungskonzept in Dormagen: "Der Stadt fehlt kein Geld, sondern der Umgang mit fast 125 Millionen Euro im Jahr muss auf den Prüfstand." Da setze er auf kreative Spar-Ideen.
Dass ein junges Alter kein Hindernis für ein hohes Verwaltungsamt ist, zeigte Sören Link (37) auf, der seit knapp zwei Jahren "mit sehr viel Spaß" Oberbürgermeister von Duisburg ist: "Es geht darum, wie man mit Menschen umgeht und sich um die Probleme kümmert."
Europaabgeordnete Petra Kammerevert forderte zur Teilnahme an der Europawahl auf, die wie die Kommunalwahlen am 25. Mai stattfindet: "Wir brauchen starke demokratische Parteien, um das gemeinsame Europa und den Frieden zu sichern", sagte sie. Europa dürfe nicht auseinanderbrechen. "Kommunen sind das Fundament Europas", so Kammerevert.