Rhein-Kreis Neuss Kreis setzt sich für mehr Hygiene in Kliniken ein

Rhein-Kreis Neuss · Der Rhein-Kreis koordiniert das Netzwerk "EurSaftety Health-net" für die Euregio Rhein-Maas-Nord, das jetzt einen Gesundheitspreis erhielt.

Wenn sich Dr. Friedrich Wilhelm Korsten vor dem nächsten Patientenbesuch die Hände desinfiziert, macht er das, was er von seinen Ärzten und dem Pflegepersonal auch strikt erwartet. "Die meisten Keime werden über die Hände verbreitet", sagt der Ärztliche Direktor am Kreiskrankenhaus St. Elisabeth Grevenbroich. Und diese sind zunehmend resistenter gegenüber Antibiotika und damit schwerer zu behandeln.

Der Fachmann spricht hierbei von "Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Stämme" — kurz MRSA. Was dahinter steckt und wie man damit umgeht, verrät die MRSApp des Gesundheitsamts im Rhein-Kreis. "Alle relevanten Fakten sind zielgruppengerecht aufgearbeitet und werden auch für den Laien verständlich in mehreren Videos erklärt", sagt Amtsleiter Dr. Michael Dörr. In ihrer zweiten Version erscheint die kostenlose Handy-App bald in fünf Sprachen.

Sie ist ein Projekt im deutsch-niederländischen Netzwerk "EurSafety Health-net" für Patientensicherheit und Schutz vor Infektionen. Die Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" zeichnete es jetzt mit dem Gesundheitspreis aus. Der Rhein-Kreis koordiniert dafür die Aktivitäten in der Euregio Rhein-Maas-Nord mit fünf Kreisen und zwei Großstädten.

"Der Schutz vor multiresistenten Erregern ist nur in einer gemeinsamen Anstrengung aller an der medizinischen Versorgung beteiligter Berufsgruppen erreichbar. Mit der Schaffung des Netzwerks hat sich die sektorenübergreifende Kommunikation und Kooperation erheblich verbessert", sagt Gesundheitsdezernent Karsten Mankowsky. So hat man sich für die eigenen Krankenhäuser von den Niederländern das Eingangsscreening abgeschaut. "Wir nehmen von allen Patienten einen Abstrich aus Nase oder Rachen, gegebenenfalls aus chronisch offenen Wunden oder künstlichen Zugängen. Stellen wir MRSA-Keime fest, wird er sofort isoliert", erklärt Dr. Friedrich Wilhelm Korsten. Das Vorgehen bedarf einer guten Aufklärung sowohl der Angehörigen, als auch der anderen Besucher. "Der normale Besucher bekommt doch zunächst einen schlechten Eindruck, wenn er in einem Krankenhaus so viele isolierte Zimmer sieht", so Dr. Korsten. Als Vorreiter möchte der Rhein-Kreis das Eingangsscreening demnächst auch in den Seniorenheimen einführen; 22 Einrichtungen hätten sich bereits angemeldet. Viele weitere Akteure des Gesundheitswesen haben sich dem "EurSafety Health-net" angeschlossen: Arztpraxen, Labormediziner, Mikrobiologen und der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes. Die vier Akutkrankenhäuser im Rhein-Kreis haben sich der Erfüllung grenzüberschreitend vergleichbarer Qualitätskriterien verpflichtet. Im März sollen sie das Qualitäts- und Transparenzsiegel erhalten.

(NGZ/ac)
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