Rhein-Kreis Neuss Krankenpflege im Kreis jetzt auch als Studium

Rhein-Kreis Neuss · Die Neusser Hochschullandschaft wächst: Fachabiturienten können im Rhein-Kreis künftig den dualen Studiengang "Nursing" absolvieren.

 Simone di Piazza, Leiterin des Bildungsinstituts für Gesundheitsberufe (li.), ist stolz auf ihre Studenten – hier Alexandra Niewolik und Jürgen Passing.

Simone di Piazza, Leiterin des Bildungsinstituts für Gesundheitsberufe (li.), ist stolz auf ihre Studenten – hier Alexandra Niewolik und Jürgen Passing.

Foto: woi

Die Ausbildung in der Krankenpflege wird im Rhein-Kreis künftig durch ein Studium ergänzt: Das Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe in Neuss bietet seit diesem Semester den dualen Studiengang "Nursing" an. Azubis mit Fach-abitur, die eine Lehre in einem der Kreiskrankenhäuser in Grevenbroich und Dormagen oder im Lukaskrankenhauses absolvieren, können zusätzlich ihren Bachelor in diesem Fach anstreben.

"Wir wollen damit mehr Wissenschaft in die Praxis bringen", sagt Simone di Piazza, die Leiterin des Bildungsinstituts. Sie hat einst am Essener Standort der Steinbeis-Hochschule studiert — über die Kontakte kam auch die Kooperation mit der Privat-Uni zustande, über die nun ein duales Bachelor-Studium möglich ist. 175 Euro zahlen die Studenten pro Monat für ihren Studienplatz, verrechnet wird der Betrag mit der Ausbildungsvergütung.

"Das lässt sich gut stemmen", sagt Alexandra Niewolik. Sie gehört zu den ersten sechs Studenten, die im Oktober das duale Studium aufgenommen haben. Nun pendelt sie zwischen der praktischen Ausbildung im Lukaskrankenhaus, dem theoretischen Unterricht am Bildungsinstitut und den Seminaren an der Steinbeis-Hochschule. "Wir belegen Blockseminare und sind damit immer mehrere Tage am Stück in der Uni", erzählt die 25-Jährige, die begeistert ist vom wissenschaftlichen Arbeiten: "Am liebsten würde ich später in die Forschung gehen", sagt die junge Neusserin. Kommilitonin Sarah Strauch sieht das ähnlich: "In der Ausbildung werden viele Themen nur gestreift", erzählt die 22-Jährige, die bereits eine Ausbildung als zahnmedizinische Fachangestellte absolviert hat und sich danach neu orientierte. Das Studium biete die Möglichkeit, in die Tiefe zu gehen, sich einzelnen Forschungsfragen gezielt zu widmen. Größter Wunsch der Grevenbroicherin: Einmal eine von jenen Pflegetheoretikerinnen kennen zu lernen, deren Thesen sie beim Lernen kennengelernt hat.

"Unmöglich ist das nicht", sagt Institutsleiterin di Piazza schmunzelnd. Sie freut sich über den Wissensdurst ihrer Azubis — zumal alle schon bewiesen haben, dass sie die Ausbildung auch wirklich absolvieren möchten. Denn die Zulassung zum Studium erfolgt erst, nachdem das erste Lehrjahr erfolgreich durchlaufen wurde. "Danach laufen die Ausbildung und das Studium zwei Jahre parallel", erläutert di Piazza. Nach dem Ausbildungsende folgt ein weiteres Studienjahr, in dem die Bachelor-Arbeit angefertigt wird. Zum Studium gehören außerdem Fortbildungen zur Stationsleitung und zum Praxisanleiter.

"Die Absolventen können danach in den Krankenhäusern Führungsaufgaben übernehmen oder werden in der Prozesssteuerung eingesetzt", erzählt di Piazza. Für Student Christian Schröder ist dabei vor allem die bessere Verzahnung von Theorie und Praxis ein wichtiger Punkt. Kommilitonin Lara Jamim sieht das ähnlich: "Da gibt es einen richtigen Entwicklungsrückstand", meint die 21-Jährige. Wichtig ist allen, dass sie mit dem Studium ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern. "Für uns ist es ein Glücksfall, dass wir uns während der Ausbildung noch weiter qualifizieren können", sagt Student Jürgen Passing.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort