Rhein-Kreis Neuss „Krank werden darf niemand“

Rhein-Kreis Neuss · Rhein-Kreis Neuss Der Personalmangel bei der Polizei in NRW macht sich auch an Rhein und Erft negativ bemerkbar. "Es gibt hier Wachen, in denen darf nicht einmal ein einziger Kollege krank werden, geschweige denn eine Kollegin schwanger, dann fährt der Streifenwagen nur, wenn andere Kollegen auf das ihnen zustehende Dienstfrei verzichten", hieß es am Mittwoch bei der Hauptversammlung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Rhein-Kreis Neuss.

 Die Polizei fühlt sich von der Politik oft genug allein gelassen bei ihrer täglichen Arbeit. Das wurde am Mittwoch bei der Hauptversammlung der Gewerkschaft der Polizei im Rhein-Kreis Neuss deutlich.

Die Polizei fühlt sich von der Politik oft genug allein gelassen bei ihrer täglichen Arbeit. Das wurde am Mittwoch bei der Hauptversammlung der Gewerkschaft der Polizei im Rhein-Kreis Neuss deutlich.

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Rhein-Kreis Neuss Der Personalmangel bei der Polizei in NRW macht sich auch an Rhein und Erft negativ bemerkbar. "Es gibt hier Wachen, in denen darf nicht einmal ein einziger Kollege krank werden, geschweige denn eine Kollegin schwanger, dann fährt der Streifenwagen nur, wenn andere Kollegen auf das ihnen zustehende Dienstfrei verzichten", hieß es am Mittwoch bei der Hauptversammlung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Rhein-Kreis Neuss.

 „Auf die Praktiker hören“: GdP-Landesvorsitzender Frank Richter in Neuss.

„Auf die Praktiker hören“: GdP-Landesvorsitzender Frank Richter in Neuss.

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Der designierte neue GdP-Kreisvorsitzende Udo Fischer sprach Klartext: "Die Personalsituation wird auch im Rhein-Kreis Neuss die Einsatzreaktionszeit - also die Zeit, die der Streifenwagen nach dem Notruf bis zum Eintreffen braucht -nicht hinnehmbar verlängern." Und das liege nicht an Streifenwagenbesatzungen oder Vorgesetzten, Landrat oder Kreisdirektor. "Die Verantwortlichen sitzen in Düsseldorf, Haroldstraße 5, Innenministerium", so Fischer. Die Reihe der dort gemachten Fehlgriffe reiche von Mängeln bei der Neuordnung der Arbeit bis zum umstrittenen, weil nach Ansicht der Gewerkschaft antiquierten Landespersonalvertretungsgesetz.

"Bei der erheblichen Reduzierung der Rechte des Personalrats wird die Vertretung der Interessen unserer Belegschaft in Zukunft weitaus schwieriger zu bewältigen sein", zürnte auch der bisherige Kreisvorsitzende Falk Lammich. Er geht zum Jahreswechsel und nach fast 43-jähriger Dienstzeit in den Ruhestand.Frank Richter, Landeschef der GdP, klagte über "Unruhe" bei der Umsetzung neuer Organisationsmodelle. "Die Polizei will nicht reformiert werden, sondern endlich wieder ihre angestammte Arbeit tun", sagte der Gast aus Düsseldorf. Die innere Sicherheit sei zu wichtig, um Spielwiese der Politik zu werden. Richter rief die Mandatsträger auf, "die Polizei nicht kaputt zu sparen, sondern auf die Praktiker zu hören".

"Die anfänglich vorhandene Unruhe in unserer Kreispolizeibehörde hat sich zwischenzeitlich gelegt. Aber nach Ablauf des Jahres müssen wir uns auch alle kritisch die Frage stellen: Hat sich der Aufwand gelohnt?", kommentierte Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke die Neuorganisation der Polizei. "Da werden wir genau hinsehen und auch in der bewährten Zusammenarbeit mit dem Personalrat nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen", so der in Vertretung von Landrat Dieter Patt oberste Dienstherr der Ordnungshüter im Rhein-Kreis Neuss.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Heinz Sahnen rückte den Plan der Landesregierung ins rechte Licht, ab 2008 insgesamt 1100 Neueinstellungen bei der Polizei vorzunehmen: "Damit erreichen wir eine kontinuierliche und nachhaltige Personalentwicklung. Das ist eine gewaltige Kraftanstrengung, die eine verlässliche Personalplanung in den Behörden sicherstellt", so der Politiker.

(NGZ)
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