Rhein-Kreis Neuss Konzert des Quartetts Amarilli auf Schloss Dyck als pures Vergnügen

Rhein-Kreis Neuss · Die Dycker Schlosskonzerte 2017 bieten erstmals vorwiegend Matineen am Sonntagvormittag. Das soll den Besuchern Gelegenheit geben, nach den Konzerten auf Schloss Dyck zu verweilen, für Spaziergänge in Park und Gärten, zur Besichtigung aktueller Ausstellungen oder zum Besuch des nun attraktiv bewirtschafteten Restaurants.

Den Auftakt der neuen Saison bestritt das Kölner Ensemble Amarilli. Das Ensemble für alte Musik gab sich den Namen nach der bekannten Arie "Amarilli, mia bella" des italienischen Renaissancekomponisten Giulio Caccini. Die Idee des Vorsitzenden der Freunde und Förderer von Schloss Dyck, Heinz Willi Maassen, das Konzertpodium im Festsaal des Hochschlosses mit dem afrikanischen Zwiebelgewächs Amaryllis zu dekorieren, konnte nicht aufgehen, denn diese Belladonnalilie blüht nur in den Wintermonaten.

Dafür aber hatte das Ensemble eine wahre Blumenpracht mit nach Schloss Dyck gebracht, denn "Les Fleurs", Stücke "pour les musettes ou villes", des französischen Barockkomponisten Philibert de Lavigne durchzogen das Programm. Wunderschöne Titel wie "Maiglöckchen, Stiefmütterchen, Rose und Jasmin" wurden von dem Ensemble ebenso und in wechselnden Besetzungen interpretiert. Alexandra Kollo und Eva Susanna Kuen spielten Travers-, verschiedene Blockflöten und Cembalo. Philipp Spätling ist als Cembalist ebenso versiert wie an der Blockflöte, und Jens Lohmann ("eigentlich sind wir alle Flötisten") überzeugt neben seinem Flötenspiel vor allem als sicherer Gambist.

Da wegen des regnerischen Wetters keine Vögel im Park zu hören waren, holte Amarilli auch das ins Hochschloss. William Williams "Sonata in Imitation of Birds" war pures Vergnügen. Ein "Concerto" für zwei Sopranblockflöten, Viola da Gamba und Cembalo war virtuoser Glanzpunkt, zwischen der Barockmusik waren zwei Sätze für vier Blockflöten von Philipp Spätling geistvolle, zum Ende witzige Abwechslung.

Das Ensemble Amarilli feiert in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen. "Und seit zehn Jahren spielen wir immer die gleiche Zugabe", sagt Jens Lohmann. Und das war ein Konzert von Georg Philipp Telemann für vier Violinen, nun von vier Altblockflöten gespielt. Die kanonisch-imitatorischen Satzkünste erreichten bei dem vollendeten Spiel aller vier Ensemblemitglieder eine wunderbare klangliche Dichte.

(Nima)
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