Rhein-Kreis Neuss Konjunkturerwartung im Handwerk trübt sich ein

Rhein-Kreis Neuss · Die Zahl der Betriebe im Rhein-Kreis, die die Lage pessimistisch sehen, nahm bei der Herbstbefragung der Kammer zu.

 Handwerks-Präsident Ehlert will eine "Exzellenzoffensive".

Handwerks-Präsident Ehlert will eine "Exzellenzoffensive".

Foto: end

Etliche Handwerksbetriebe im Rhein-Kreis Neuss fürchten wirtschaftlich schwierigere Zeiten auf sich zukommen. Das geht aus der neuesten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Düsseldorf hervor, deren Ergebnisse am Montag in der Landeshauptstadt präsentiert wurden.

Demnach blickt die Mehrzahl der befragten Unternehmen im Kammerbezirk zwar weiterhin optimistisch in die Zukunft. So stieg der Konjunkturklimaindex beispielsweise im Großraum Düsseldorf, zu dem auch der Rhein-Kreis Neuss gehört, im Vergleich zu den Resultaten der Frühjahrsbefragung insgesamt sogar noch einmal an. Immerhin 88 Prozent der befragten Unternehmen beurteilten die Lage jetzt positiv - mithin ein Plus von einem Prozentpunkt.

Im Rhein-Kreis selbst bewerten die Handwerker die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung hingegen pessimistischer. "Hier gehen die Erwartungen zurück", hieß es gestern vonseiten der Handwerkskammer. So habe sich der Konjunkturklimaindex, also der Anteil der optimistischen Betriebe, in der Herbstbefragung deutlich verringert. Der Wert sank von zuletzt 91 Prozent auf aktuell nur noch 87 Prozent.

Das bedeutet, dass zurzeit 13 Prozent der Handwerksbetriebe im Rhein-Kreis davon ausgehen, dass die eigenen Geschäfte in den kommenden Monaten schlechter laufen werden als vor kurzen noch erwartet. Bei der Befragung von insgesamt rund 1000 Betrieben im gesamten Kammerbezirk waren unter anderem Indikatoren wie Auftragseingang sowie die derzeitige Auslastung der Firmenkapazitäten in die Ergebnisse miteingeflossen.

Der Rückgang der Erwartungen bei den Handwerkern im Rhein-Kreis passt dabei zu Tendenzen, die die Statistiker der Kammer bereits seit längerer Zeit registrieren. So geht der Saldo jener Betriebe, die von einem Investitionsplus berichten, seit geraumer Zeit zurück. In den zurückliegenden fünf Halbjahren sank die Zahl der Handwerker, die mehr investieren, um kontinuierlich acht Prozent.

Und dies wiederum hat mittelfristig auch Auswirkungen auf die Beschäftigung. Zwar sei das Arbeitsvolumen weiter hoch, teilte die Handwerkskammer gestern mit. Doch das führe nicht automatisch zu einer Zunahme der Jobs - zumal aufgrund des Fachkräftemangels eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt werden könne. "Ein größer werdender Versorgungsengpass mit Fachkräften behindert einen Ausbau der Firmenkapazität", sagte der Präsident der Handwerkskammer, Andreas Ehlert. Er sprach sich darum für eine "Exzellenzoffensive Handwerk" des Landes an Schulen aus.

(NGZ)
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