Kommunalwahl 2020 im Rhein-Kreis Petrauschke zum Erfolg verdammt

Analyse | Rhein-Kreis · Für Amtsinhaber Hans-Jürgen Petrauschke von der CDU wird die Stichwahl am 27. September kein Selbstläufer. Es stellt sich auch die Frage, mit wem die CDU im Kreishaus regieren will?

 Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Foto: Rhein-Kreis Neuss

Dass Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) „nachsitzen“ muss, tut dem Landrat weh. Wie sehr, veranschaulicht dieses Zahlenspiel: Neun Hauptverwaltungsbeamte wurden kreisweit am Sonntag gewählt. Sieben Amtsinhaber traten an – nur einer muss in die „Ehrenrunde“: Landrat Petrauschke wurde von seinem SPD-Herausforderer Andreas Behncke in die Stichwahl am 27. September gezwungen. Alle anderen „Titelverteidiger“ – die Bürgermeister Breuer, Krützen, Lierenfeld, Mertens (alle SPD), Venten, Zillikens (beide CDU) – setzten sich souverän durch. Rund tausend Stimmen fehlten Petrauschke an der absoluten Mehrheit. Den Makel kann er heilen. Sein Vorsprung von 24,6 Prozentpunkten ist solide. Doch ein Selbstläufer ist die Wahl für den Favoriten nicht. In Meerbusch hagelt es Kritik für seine Konverter-Politik, in Kaarst ist seine CDU mit sich selbst beschäftigt, in den Hochburgen Korschenbroich und Jüchen muss seine Partei ihre Anhänger ohne Rathaus-Wahl mobilisieren, während in Dormagen, Grevenbroich, Neuss und Rommerskirchen vier erfolgreiche Bürgermeister der SPD neuen Schwung verleihen. CDU und Petrauschke sind zum Erfolg verdammt. Verliert er, ist das christdemokratische Wahldebakel perfekt. Schon jetzt stellt sich die Frage, mit wem die CDU im Kreistag regieren will. Eine Koalition mit der schwächelnden FDP reicht auch mit freundlicher UWG-Hilfe nicht. Dann eben wechselnde Mehrheiten? Nein! Die Kommunalwahl hat die Parteien der Mitte gestärkt. Schwarz-Grün, Schwarz-Rot oder eine „Ampel“ – Stabilität ist möglich. Der Rhein-Kreis steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel. Um den zu meistern, bedarf es gestaltender Klarheit, nicht parteipolitischer Trickserei.