Vier Musiker präsentierten seltene Barockwerke Koloraturen sicher genommen

Birgit Wegemann (Sopran). Takeshi Kanazawa und Frauke Heiwolt (Violine) sowie Roland Steinfeld am Cembalo - vier begabte Musiker gestalteten Sonntag Abend in der Alten Erlöserkirche Neuss-Reuschenberg ein recht eindrucksvolles Konzert mit seltenen Werken barocker und vorbarocker Musik. Die Zuhörer waren begeistert und brachten dies durch reichlichen Applaus zum Ausdruck.

Die Eröffnung des Programms gehörte John Dowland, dem sympatischen Meister der elisabethanischen Zeit. Seine Love-Songs wurden ruhig und ausgeglichen interpretiert, ihre kostbare, verhaltene Melodik zeugte von der Herzensbildung der Musik jener Epoche. Der schöne, traurige Unterton der Lieder verriet ihren Inhalt: unerfüllte Liebe, die in edler Gesinnung verkraftet wird.

Von Henry Purcell, dem frühbarocken englischen Komponisten stammte die Arie "If music be the food of love", inhaltlich den ersten Liedern vergleichbar, in der Form jedoch nicht strophisch, sondern durchkomponiert. Die Bewältigung der zahlreichen Koloraturen gelang der Sängerin ausgezeichnet. Sehr gut wurde auch die Kantate "La Rosa" (Die Rose) des weniger bekannten Attilo Ariosti dargeboten. Eine temperamentvolle, konzertante Einleitung ging der ersten, lediglich vom Cembalo begleiteten Arie voraus.

Hier bewies der Sopran seine klangvolle Höhe und gab der beeindruckenden Melodik eine charmante Ausdeutung. Die abschließende Arie blühte auch dank der Violinen-Begleitung geradezu auf. Georg Friedrich Händel war gleich zwei Mal vertreten, zunächst mit der dem Schema der "Sonata da chiesa" (Kirchensonate) folgenden Sonate für 2 Vl. + Basso continuo G-Dur. Im Adagio gefiel das homogene Wechselspiel der Violinen, in den Allegro-Sätzen das gut gezügelte Tempo und die leichtfüßige, natürliche Art des Musizierens.

Das zweite Werk von Händel war die für Pfingsten gedachte geistliche Kantate "0 qualis de coelo sonus". Die sauber intonierenden Violinen, die stets kompetente Begleitung auf dem Cembalo und die sichere Beherrschung der Koloraturen ließen viel Freude aufkommen. Schade nur, dass man versäumt hatte, die Texte zu den Kompositionen abzudrucken. Franz-Josef Streuff

(NGZ)
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