Rhein-Kreis Neuss Kaum Top-Noten im Klinik-Report der AOK

Rhein-Kreis Neuss · Die AOK Rheinland/Hamburg hat gestern ihren aktuellen Krankenhausreport vorgelegt. Danach gibt es in punkto Qualität bei allen fünf beurteilten Häusern reichlich Luft nach oben. Mehrfach gab es unterdurchschnittliche Werte.

Noten für die Krankenhäuser im Rhein-Kreis-Neuss
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Noten für die Krankenhäuser im Rhein-Kreis-Neuss

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Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) hat in ihrem "Krankenhausnavigator" auch bei den Kliniken im Rhein-Kreis die Qualität in sechs Operationsbereichen unter die Lupe genommen - anhand von Routinedaten aus den Jahren 2010 bis 2012. Einschränkung: In einigen Häusern werden bestimmte OPs gar nicht durchgeführt. Unterdurchschnittlich haben Kliniken abgeschnitten, wenn sie zu den 20 Prozent im Bundesgebiet mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Ereignisse zählen und mindestens fünf Komplikationsfälle aufweisen. Überdurchschnittlich sind die 20 Prozent mit geringer Wahrscheinlichkeit.

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Das städtische Lukaskrankenhaus wurde zwar bei planbaren Hüft-Operationen überdurchschnittlich bewertet, bei Herzkatheter-Behandlungen und Gallenblasenentfernungen jedoch unterdurchschnittlich. "Die Bewertung bei den Herz-OPs können wir nicht nachvollziehen", sagt Professor Tobias Heintges, Ärztlicher Geschäftsführer. "Unsere Sterblichkeitsrate zählt zu den geringsten deutschlandweit." Das schlechte Abschneiden bei den Gallen-OPs sei einem anderen Umstand geschuldet: "Die Hälfte bei uns sind Notoperationen, weil die Patienten zu lange warten. In anderen Krankenhäusern ist es nur ein Viertel."

So gut sind die Kliniken im Rheinland
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Foto: Gerhard Berger

Zum Lukaskrankenhaus gehört auch die Rheintorklinik, die über eine Chirurgie und Orthopädie verfügt. Sie kann nach Meinung der AOK bei planbaren Hüftersatz-Operationen punkten, bei planbaren Knie-OPs liegt sie im Durchschnitt.

Das katholische Johanna-Etienne-Krankenhaus kann der Studie zufolge in keinem von fünf untersuchten Bereichen herausragende Ergebnisse vorweisen. Bei planbarem Hüft- und Knieersatz wurde es sogar unterdurchschnittlich bewertet. Die Klinik kritisiert: Die Studie berücksichtige nicht, dass die Patienten im "Etienne" durchschnittlich schwerer erkrankt seien - "mit einer leider zwangsläufig erhöhten Tendenz zu komplizierten Heilungsverläufen", sagt Sprecherin Corinna Dönges.

Dormagen

Nicht rundum erfreulich sind die Ergebnisse für das Kreiskrankenhaus Dormagen. Eine überdurchschnittliche Bewertung gibt es nicht. Zweimal wird unterdurchschnittliche Qualität bescheinigt (Gallenblasenentfernungen, Kniegelenkersatz), dreimal durchschnittliche (Hüft-OP, Hüftgelenkersatz, Blinddarmentfernung).

Grevenbroich

Für das Kreiskrankenhaus Grevenbroich gab es dreimal "durchschnittliche Qualität": bei der Gallenblasen- und bei der Blinddarmentfernung, außerdem bei den Hüftoperationen. Über- oder unterdurchschnittliche Beurteilungen erhielten die Grevenbroicher Mediziner nicht. Krankenhausdirektor Ralf A. Nennhaus, zuständig für die Häuser in Dormagen und Grevenbroich, kritisierte die Vorgehensweise der AOK. So werde nicht berücksichtigt, dass die Dormagener Einrichtung besonders schwierige Operationen bei Gelenkverschleiß übernehme. "Wir arbeiten insgesamt auf einem hohen Niveau", versichert er.

(NGZ)
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