Dormagen Gelungener Abschied für Wilfried Rheinfurth

Dormagen · Vier Jahrzehnte prägte er den Dormagener Sitzungskarneval maßgeblich und holte viele Kölner Stars in die hiesigen Karnevalssäle.

 In seinem Element bei seiner letzten Sitzung als Präsident: Wilfried Rheinfurth .

In seinem Element bei seiner letzten Sitzung als Präsident: Wilfried Rheinfurth .

Foto: Berns, Lothar

In der Mitte des Elferrats fühlt er sich am wohlsten. Dort klatscht und schunkelt Wilfried Rheinfurth bei jedem Auftritt mit und kündigt seine Gäste, die er wegen Terminknappheit schon zwei Jahre vorher bucht, mit humorvollen Versen persönlich an. Muss er eine Lücke zwischen zwei Auftritten füllen, so singt der Sitzungspräsident der Pfarrsitzung auch mal selbst ein Lied - in das das Publikum selbstverständlich mit einfällt.

Wilfried Rheinfurth engagiert sich seit 40 Jahren im Karneval: "1976 habe ich bei der KG Ahl Dormagener Junge angefangen", erinnert sich der 69-Jährige, der zudem mehr als 23 Jahre Sitzungspräsident bei der Karnevalsgesellschaft war. Später übernahm er das Amt des Sitzungspräsidenten bei der Pfarrsitzung der Pfarrei St. Michael, deren Sitzungen er seit fünf Jahren organisiert und sich am Samstag mit seinem vierten Auftritt (ein Jahr war eine schöpferische Pause) als Sitzungsleiter verabschiedete. "Im Mai werde ich 70", erklärt Rheinfurth, der auf eine "schöne, aber anstrengende Zeit" zurückblickt. Es sei nicht einfach nach so langer Zeit Abschied von der Bühne zu nehmen, aber Rheinfurth möchte "abtreten, wenn es am schönsten ist."

 das Tanzcorps Colonia Rut-Wiess.

das Tanzcorps Colonia Rut-Wiess.

Foto: L. Berns

Der Sitzungspräsident bezeichnet sich zudem als "Familienmensch durch und durch" und möchte jetzt mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Trotzdem war es für ihn noch einmal sehr emotional "neben meinem Enkel auf der Bühne zu stehen. Das wird so nicht mehr vorkommen." Rheinfurths Enkel spielt im Tambourcorps "In Treue fest" aus Hackenbroich und Hackhausen, die den Einmarsch der Sitzung spielten.

Nach dem Einmarsch des Tambourcorps eroberte die KG "Ahl Dormagener Junge" mit dem Dreigestirn um Prinz Carina I. (Wernig), Bauer Susanne (Klein) und Jungfrau Nadja (Kolfenbach) sowie Kinderprinz Leon I. (Ladermann) die Bühne. Dann zeigte das Tanzcorps der KG "Schlenderhahner Lumpe" Tanz, Akrobatik und Stunts, was die Zuschauer das ein oder andere Mal inzum Raunen brachte, besonders wenn die Tänzerinnen von den Tänzern bis unter die Decke geworfen wurden. Auf die Familien-Band der Pfarrei St. Michael folgte mit der "Oberschwester Helga" die erste Rednerin, die humorvoll verpackte Gesellschafts- sowie Alltagsthemen vortrug.

Besonders voll wurde der Saal, als die Ehrengarde der Stadt Köln, "Spinat und Ei", die mit 120 Tänzern und Musikern auftrat, wobei die Musiker ein Potpourri aus bekannten Karnevalsliedern wie "Piraten" von Kasalla und verschiedenen Marschliedern spielten. Unter anderen sorgte auch die "Kölsche Nachtigall" Rosita Koritzki mit Karnevalsliedern wie etwa "Wenn et Trömmelchen jeht" von den Räubern oder mit Schlagern wie "Seemann, deine Heimat ist das Meer" von Lolita für Stimmung.

Für Pfarrer Peter Stelten ist Wilfried Rheinfurth "ein klasse Präsident und ein Urgestein des rheinischen Karnevals und der Gemeinde". Stelten überreichte Rheinfurth zum Schluss den Ehrenorden der katholischen Kirche und adelte ihn als "Ehrenpräsident der Herzen." Derzeit ist noch kein Nachfolger für das Erbe Rheinfurths als Sitzungspräsident in Sicht.

(NGZ)
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