Start-up aus dem Rhein-Kreis Neuss Grüner wird’s nicht

Rhein-Kreis · Die Meerbuscherin Julia Hack ist Mitgründerin des Start-ups für Gartengestaltung „Green For Me“.

 Julia Hack (rechts) aus Meerbusch hat gemeinsam mit ihrer Arbeitskollegin Nathalie Odermann das Start-up „Green For Me“ gegründet.

Julia Hack (rechts) aus Meerbusch hat gemeinsam mit ihrer Arbeitskollegin Nathalie Odermann das Start-up „Green For Me“ gegründet.

Foto: Jessica Geib

Endlich ein eigener Garten – aber was mache ich jetzt damit? Vor diesem Dilemma stand die Düsseldorferin Nathalie Odermann vor einigen Jahren. Sie hatte sich eine Immobilie gekauft, mit Draußen-Fläche, aber mit Gartenarbeit und Pflanzen bis dato nichts zu tun gehabt. Ihre damalige Arbeitskollegin Julia Hack jedoch schon. Die Meerbuscherin hatte während ihres Studiums mehr als sieben Jahre in einer Gärtnerei gearbeitet.

„Nathalie hat festgestellt, wie aufwendig die Gestaltung eines eigenen Gartens ist, wie viel man wissen muss“, sagt Hack. Sie half ihrer Kollegin, die passenden Pflanzen auszusuchen und gärtnerte mit.

Und so kamen sie schließlich auf die Idee für ihr Start-up: eine digitale Beratung für die Gestaltung des eigenen Gartens, abhängig von persönlichem Geschmack, Bodenbedingungen und Platz.

Das war 2016. Mittlerweile ist Green For Me eine ausgeklügelte online-basierte App, die nicht nur Vorschläge macht, basierend auf persönlichem Geschmack, sondern auf die Umgebung, die Lebensumstände und die Zeit, die zum Gärtnern bleibt, eingeht und so - ganz individuell Vorschläge zur Bepflanzung der Beete macht. „Das funktioniert wie eine Art Quiz“, sagt Hack. Mehr als 1000 registrierte User zählt Green For Me mittlerweile. Ab März 2020 soll das Angebot kostenpflichtig werden. Dann gibt es die Gartentipps und Pflanzenvorschläge im Jahres-Abo.

Von der Idee bis zum Launch im März war es ein langer und spannender Weg für die beiden. Odermann und Hack hatten beide zuvor im Marketing gearbeitet, hatten keine Erfahrungen im Gründertum. „Wir haben im Kämmerchen gehockt und erst einmal einen Businessplan geschrieben, wie wir es im Studium gelernt hatten – dabei war das zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch viel zu früh“, erinnert sich Hack.

Ihr Projekt bekam Aufwind, als sie an einem Förderprogramm des Digihub teilnahmen. Ein Jahr verbrachten sie damit, einen Prototypen zu entwickeln. „Er ist viel komplexer geworden, als wir anfangs gedacht hätten“, sagt Hack. Bislang noch kostenlos in einer offenen Testversion. Bis jetzt hätten sie ihr Start-up durch Fördergelder und Selbstfinanzierung „gestemmt“, sagt Hack. Ab März wollen sie dann mit „Green For Me“ Geld verdienen.

Doch auch abgesehen davon, sagt Hack, nehme sie bereits jetzt schon so viel mehr mit: Die Zeit bis jetzt sei wie eine Art Weiterbildung gewesen. „Fachlich entwickelt man sich in alle Richtungen - Marketing, Finanzen und natürlich auch Pflanzenwissen.“ Die größte Herausforderung sei für sie dabei das „IT-Thema“ gewesen.

„Es gibt nur wenige IT-Spezialisten und die sind dann meist schwierig zu finden, weil sie so gesucht sind“, sagt Hack. Mittlerweile haben sie sich einen Entwickler mit ins Gründerteam geholt.

Es läuft gut für Green For Me. „Pflanzen sind gerade im Trend“, sagt Hack. „Viel mehr Menschen legen auf Insektenfreundlichkeit wert und Steinwüsten im Vorgarten will kaum noch jemand haben.

Und auch das Gärtnern an sich werde immer beliebter, sagt Hack. „Viele wollen wieder etwas Handfestes machen.“ Zurück zu den Wurzeln im doppelten Sinn: Gartenarbeit und auch Gemüseanbau wird als Hobby wieder beliebter.

Bislang ist die Anwendung von „Green For Me“ ausschließlich für Gärten konzipiert. „Aber“, sagt Hack, die selbst momentan keinen eigenen Garten besitzt, „Vielleicht kommt irgendwann noch etwas speziell für Balkone.“

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