Rhein-Kreis Neuss "Jugendhaus" hilft beim Start ins Berufsleben

Rhein-Kreis Neuss · Arbeitsagentur und Jobcenter bündeln ihre Kräfte im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit.

 Ohne Berufsausbildung sinken die Chancen auf einen Job dramatisch. Jobcenter und Arbeitsagentur wollen Jugendliche gezielter betreuen.

Ohne Berufsausbildung sinken die Chancen auf einen Job dramatisch. Jobcenter und Arbeitsagentur wollen Jugendliche gezielter betreuen.

Foto: Agentur für Arbeit

Nächste Woche werden an den Schulen die Halbjahreszeugnisse verteilt. Jugendliche, die jetzt kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, sollten sich über ihre Berufswahl Gedanken gemacht haben. An alle Unschlüssigen appelliert die Leiterin der Arbeitsagentur im Rhein-Kreis Neuss, Angela Schoofs, möglichst schnell einen Termin zur Berufsberatung in ihrem Hause auszumachen. "Eine gute Ausbildung oder ein Studium sind immer noch der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Die Chancen am Markt sind da", sagt sie.

Die zukünftigen Schulabgänger möchte Schoofs nicht in ihre Statistik arbeitsloser junger Erwachsener zwischen 15 und 25 Jahre aufnehmen. Davon gibt es aktuell 1257 im Kreis — 81 Prozent mit Schulabschluss, aber auch 67 Prozent ohne Berufsausbildung. In beiden Fällen beziehen mindestens die Hälfte von ihnen Arbeitslosengeld II (bekannter als Hartz IV) und sind somit "Kunden" des Jobcenters. Im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit rücken nun beide Einrichtungen enger zusammen.

Das "Jugendhaus" des Jobcenters Rhein-Kreis Neuss zieht von der Stresemannallee in Räume der Arbeitsagentur an der Marienstraße in Neuss. Ab März finden dort Jugendliche alle Ansprechpartner zur beruflichen Orientierung unter einer gemeinsamen Adresse. Das Jobcenter betreut bereits seit vier Jahren in seinem Jugendhaus die Hartz-IV-Empfänger unter 25 Jahre. Neben der Leistungsgewährung und der Arbeitsvermittlung gehörten auch die Schuldnerberatung und der Jugendmigrationsdienst mit Sprechstunden zum Angebot. Nun kommt unter einem Dach die Berufsberatung der Arbeitsagentur hinzu. "Wir möchten damit den Betreuungsunterschied zwischen der Bundesagentur für Arbeit und dem Jobcenter verwischen", sagt Angela Schoofs.

Dazu gehört die Vereinigung des jeweiligen Arbeitgeber-Services beider Institutionen. Aus den Unternehmen hört die Agentur immer wieder Klagen über Fachkräftemangel oder unbesetzte Ausbildungsstellen. Nach Ansicht von Angela Schoofs stellen die Arbeitgeber oft zu hohe Anforderungen an einen Bewerber. Gute Noten seien nicht alles für eine Entscheidung. "Durch persönlichen Kontakt kann die Schulnote ausgeglichen werden", sagt sie. Ein Praktikum sei die beste Möglichkeit für beide Seiten, Mensch und Berufswelt besser kennenzulernen. Das gelte auch für die jungen Kunden des Jobcenters: "Viele brauchen erst einmal einen kleinen Einstieg ins Berufsleben", sagt dessen Geschäftsführerin Wendeline Gilles.

(NGZ)
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