Integration im Rhein-Kreis Neuss 2500 Euro für Projekt „Café Grenzenlos“

Rhein-Kreis · „Miteinander in Vielfalt und Toleranz“ – so lautete das Motto des Wettbewerbs zum Integrationspreis 2019. 15 Bewerbungen lagen vor. Die ersten fünf Platzierten erhielten ein Preisgeld, sechs Projekte eine Anerkennungsurkunde.

Teilhabe, Willkommenskultur, Unterstützung, Orientierungshilfe – Wörter, die am Montagabend im Grevenbroicher Kreishaus geradezu inflationär benutzt wurden, doch das völlig zu Recht. Denn schließlich ging es um die Verleihung des Integrationspreises des Rhein-Kreises. Zum sechsten Mal hatte sich eine sechsköpfige Jury, bestehend aus Mitgliedern der Kreistagsfraktionen, der Vorsitzenden des Kreissozialausschusses, Barbara Brand, sowie Kreisdirektor Dirk Brügge zusammengesetzt, Unterlagen gesichtet und schließlich eine Entscheidung getroffen.

Und die bescherte dem Dormagener Projekt „Café Grenzenlos“ einen ersten Platz und somit neben Beifall und Urkunde 2500 Euro. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke erwähnte in seiner Laudatio, dass die mittlerweile neun Cafés, verteilt über das ganze Stadtgebiet, eine niederschwellige Anlaufstelle für Migranten und Flüchtlinge darstellen. Hilfe leisten die Ehrenamtler dort unter anderem bei der Berufs- und Wohnungssuche, bei Behördengängen, Arztbesuchen und beim Erlernen der deutschen Sprache. „Die Einrichtungen“, so Petrauschke, „haben sich von einfachen Sprachangeboten zu offenen Anlaufstellen gewandelt.“

Spracherwerb, Bewerber- und EDV-Trainings sowie Ausbildungsberufe kennenlernen – darauf liegt der Fokus der Unternehmerinitiative Kompass D, bei der Zugewanderte von 16 bis 25 Jahren im Mittelpunkt stehen. Ziel ist, dass sie einen Job finden, um so selbstbestimmt leben zu können. Mit 1500 Euro ist der zweite Platz dotiert. 1000 Euro gab es für die Drittplazierten, die Neusser Gemeinschaftsgrundschule Friedrich-von-Bodelschwingh und ihr „Sprachpatenmodell“. Dabei werden Schüler des zweiten, dritten und vierten Schuljahres in einem mehrstündigem Training zu „Experten“ ausgebildet, die dann mit ihren „Patenkindern“ mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache üben. „Die Sprachexpertenkinder gewinnen ein Gefühl dafür, wie es ist, sprachlos zu sein und was für einen wertvollen Beitrag sie selbst mit ihrem freiwilligem Engagement leisten können“, sagte Laudatorin Barbara Brand.

Mit 750 Euro und einem vierten Platz konnten Vertreter des Berufsbildungszentrums Dormagen nach Hause gehen. Ausgezeichnet wurde die Schule für ihr Projekt „Integration neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler am BBZ Dormagen“. Den Mädchen und Jungen werden viele außerschulische Aktivitäten angeboten. Die Unterstützung ist individuell, von der Förderung von Talenten über eine intensive Begleitung bei der Berufssuche bis hin zu Hausbesuchen und Hilfestellungen für die Eltern.

500 Euro (fünfter Platz) gab es schließlich für das Begegnungszentrum „Hand in Hand“ der Diakonie Meerbusch in Strümp mit ihrem Projekt „Weltreise mit dem Pappkarton“. Dort werden gemeinsam mit geflüchteten Menschen länderspezifische Themenabende vorbereitet. Filme werden geschaut und landestypische Mahlzeiten zubereitet. Für musikalische Zwischentöne sorgte das Saxophonquartett „Big Flaps“.

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