Umfangreiches Zahlenmaterial wurde jetzt im Loskant-Prozess veröffentlicht Im Schmiergeldprozess wurden die Ermittlungsschritte aufgezeigt

Meerbusch. Nachdem am zurückliegenden Freitag der Antrag der Loskant-Verteidigung gegen die Zulassung der computergestützten Schaubilder bei den Finanzermittlungen abschlägig beschieden worden war, wurden nun die Daten im Schmiergeldprozess Loskant / Rehbein im Gerichtssaal mit einem Projektor an die Wand geworfen.

Meerbusch. Nachdem am zurückliegenden Freitag der Antrag der Loskant-Verteidigung gegen die Zulassung der computergestützten Schaubilder bei den Finanzermittlungen abschlägig beschieden worden war, wurden nun die Daten im Schmiergeldprozess Loskant / Rehbein im Gerichtssaal mit einem Projektor an die Wand geworfen.

Kripo-Beamter Ekkhard G. vom ermittelnden Team des Landeskriminalamtes stellte dabei die einzelnen Ermittlungsschritte bis zum Schlussergebnis dar. Diese Arbeiten hatten über eineinhalb Jahre in Anspruch genommen, wobei sich das ältere Zahlenmaterial im Laufe der Ermittlungen immer wieder verändert hat, da ständig neue Anhaltspunkte dies nötig gemacht hatten.

Neue Erkenntnisse

Das Problem sei, so der Beamte, die Ermittlungen in einer geschlossenen Form darzustellen, da die immer wieder neuen Erkenntnisse mit eingearbeitet hätten werden müssen. Dies habe Veränderungen nicht nur in der Höhe der bewegten Gelder, sondern auch in der Zeit mit sich gebracht. Dabei seien eine ganze Reihe von Faktoren zu berücksichtigen gewesen.

Die einzelnen Phasen hätten sich auf der Grundlage des Verdachts, der Anzeige, der Durchsuchungsmaßnahme bis zur Festnahme ergeben. In der Verdachtsphase habe sich die Frage gestellt, ob der Vorwurf der Korruption berechtigt sei. Wurde Bargeld für Baugenehmigungen gefordert ? Auffälligkeiten bei der Familie Loskant habe es nach Feststellung von Bargeld auf drei Girokonten, auf Darlehenskonten und im Zusammenhang mit Immobilienkonten gegeben.

Damit sei der Verdachtsgrund gestützt worden, dies habe dann zu Maßnahmen gegen den Ex-Baudezernenten Berthold Loskant, gegen den ehemaligen Terrachef Hermann Rehbein, aber auch gegen andere Personen geführt. Konten und Verwendungszwecke seien zwischen 1992 und 1997 gegenüber gestellt worden, die Salden immer wieder abgeglichen worden. G. kam bei den angestellten Ermittlungen zu dem Zwischenergebnis, dass bei Loskant mehr Bargeld ausgegeben worden sei als auf der Einnahmenseite zu finden war.

Im Klartext: Den Ausgaben von 408.000 Mark standen Einnahmen in Höhe von 401.000 Mark entgegen, wobei die Lebenshaltungskosten der Familie in Höhe von 2.950 Mark pro Monat nicht berücksichtigt waren. Somit habe im Bereich des Bargeldes etwas nicht stimmen können. In der weiteren Ermittlungsphase wurde die Frage aufgeworfen, inwieweit weitere Barausgaben schlüssig seien. In dieser Frage allerdings bezweifelte Loskant-Verteidiger Dr. Obst die Daten.

Nach Abgleichung der Konten war bei Loskants Bauvorhaben Borner Straße eine Deckungslücke von 291.000 Mark vorhanden, weitere 289.000 Mark wurden von Loskant ausgezahlt (zum Beispiel Steuerberater und ähnliches), ohne dass auf der Eingabenseite Gelder in dieser Höhe zu verzeichnen waren.

Geld im Tresor

Für Ekkhard G. stellte sich die Frage, wie es zur Differenz von wesentlich höheren Barabhebungen habe kommen können. Auch der hohe Bestand an Bargeld stellte ihn vor Fragen, die einer Beantwortung bedürfen: So sei nicht nachvollziehbar, woher in Loskants Tresor Barmittel in Höhe von 100.000 Mark hergekommen sein sollen. Der Prozess wird am 11. April fortgesetzt. Lothar Seidel

(NGZ)
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