Rhein-Kreis Neuss Hilfe für Arbeitnehmer aus dem Ausland

Rhein-Kreis Neuss · Deutsche Unternehmen suchen wegen des Fachkräftemangels immer öfter im Ausland nach Mitarbeitern. Ausländische Firmen entsenden ihre Angestellten in ihre deutschen Zentralen. Und die Wirtschaftskrise in den südeuropäischen Ländern treibt vor allem junge Arbeitnehmer aus ihrer Heimat nach Deutschland.

 Karin Sander aus Neuss arbeitet als "Relocation-Consultant".

Karin Sander aus Neuss arbeitet als "Relocation-Consultant".

Foto: woi

All diese Menschen müssen integriert werden. Dabei hilft Karin Sander, die seit eineinhalb Jahren als sogenannter Relocation-Consultant selbstständig ist.

Die 56-Jährige weiß, wie es sich anfühlt, in ein fremdes Land auszuwandern. Fünf Jahre arbeitete sie in Japan. Zurück in der Heimat kümmerte sie sich in einer japanischen Firma um die entsandten Mitarbeiter. Als Mitglied des deutschlandweiten Verbunds "YourBridge" betreut sie jetzt freiberuflich ausländische Arbeitnehmer. Die erste Aufgabe ist meist die Wohnungssuche. "Das deutsche Maklersystem ist nahezu einmalig mit seiner Provisionsregelung und dem starken Wettbewerb", sagt Sander. Zudem kennen viele Nationen diese Form gar nicht. "Ein Mann aus Neapel ging selbstständig auf Wohnungssuche und erzählte mir später, dass er nirgendwo in der Stadt Zettel mit Wohnungsanzeigen gefunden habe. In Italien ist das so üblich", erzählt Sander. Ein zweites Thema, was Neuankömmlinge betrifft, sind die Behördengänge. Darüber hinaus gibt es viele kleine Dinge im gesellschaftlichen Leben. "Ein kleines italienisches Mädchen kommt jetzt in die Schule. Ich besorge ihr eine Schultüte, weil ich Sorge habe, dass sie bei der Einschulung als einzige ohne dasteht, denn in Italien macht man das nicht", erzählt Sander.

Bislang kümmert sich Karin Sander hauptsächlich um Mitarbeiter ausländischer Firmen, die nach Deutschland geschickt werden. Sie vermittelt Deutschkurse, versucht für die den Ehepartner ein neues soziales Umfeld zu finden. Die Zuwanderer aus den finanzschwachen EU-Ländern könnten in naher Zukunft ihrer Branche weitere Klienten sein. Karin Sander weiß aber um ein großes Problem bei dieser Gruppe: "Viele denken jetzt, Deutschland wäre das Paradies. Sie kommen mit zu hohen Erwartungen und sind zu optimistisch."

(stef)
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