Rettungswache in Meerbusch Helfer üben regelmäßig
Die Rettungswache in Meerbusch ist für eine weitere Ausbreitung der Schweinegrippe vorbereitet.
Meerbusch Die Zahl der Fälle von "Schweinegrippe" ist im Rhein-Kreis Neuss weiter gestiegen. "Wir haben insgesamt 30 Verdachts- und bestätigte Fälle registriert", berichtet Amtsarzt Dr. Michael Dörr vom Kreisgesundheitsamt. Damit haben sich die bestätigten Schweinegrippe-Fälle seit ihrem ersten Auftreten im Rhein-Kreis Neuss auf bisher 150 erhöht.
Die Viren (neue Influenza des Typs A/H1N1) werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. "Die besten Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung mit der neuen Influenza sind neben der persönlichen Hygiene bestimmte Verhaltensmaßnahmen. Regelmäßiges, gründliches Händewaschen ist eines der wirksamsten Mittel gegen die Ausbreitung von Infektionen", so Dörr. So simpel sind die vorbeugenden Maßnahmen bei einer Pandemie nicht immer. Doch gerade in Meerbusch dürfen die Bürger auf schnelle und geschulte Experten vertrauen. Seit dem Weltjugendtag in Köln — zu der Zeit machte SARS, eine infektiöse Atemwegserkrankung, von sich reden — ist die Rettungswache in Bovert für solche Fälle mit Material ausgestattet, geschult und für den Ernstfall trainiert. 2005 rüstete der Rhein-Kreis Neuss die Meerbuscher Rettungswache mit Schutzanzügen und allem, was dazu gehört, aus. Die Aufgabe der Meerbuscher würde darin bestehen, die Patienten in eines der deutschen Tropeninstitute nach Hamburg oder Dresden zu transportieren. Vorher müssen die Helfer den Rettungswagen mit Folien und Klebeband von innen verriegeln und verkleben, danach in ihre Spezialanzüge steigen. Dann geht es los zum Krankenhaus, und der Patient wird isoliert von der Umwelt verladen. Um im Notfall bereit zu sein, üben die Johanniter einmal im Jahr ihren Einsatz — eigentlich meist im Winter, damit die körperliche Belastung in Grenzen bleibt. Jetzt übte die Mannschaft zum ersten Mal im Sommer. "Wir wollten die Hitzebelastungen im Anzug für den Retter testen", erklärt Carsten Juchems, stellvertretender Dienststellenleiter. Denn in der gelben Kunsthaut wird es ganz schön heiß.
Auf die Schweinegrippe sind die Retter vorbereitet. Immer im Gepäck: eine kleine Tasche mit Mundschutz, Schutzbrille, extra Kitteln, Desinfektionsmittel und Handschuhen. Sollte ein Schweinegrippe-Verdachtsfall in der Familie vorliegen, haben die Retter einen wichtigen Tipp. "Fenster auf und gut lüften. Dadurch vermindert sich automatisch die Konzentration in der Luft." Angst um die eigene Sicherheit haben die Rettungsassistenten nicht. "Wir werden als erstes geimpft", sagt Juchems.