Familie Hegarty aus Australien Weihnachten gibt es ein Barbecue am Strand

In Australien hängt Familie Hegarty den Adventskalender an die Wand. Zum Feiern geht es aber in die Heimat.

In klirrender Kälte durch den verschneiten Wald stapfen und sich hinterher bei heißem Punsch aufwärmen, während die Kinder vor dem Kamin auf den Weihnachtsmann warten — nein, so ist ein australisches Weihnachtsfest nicht. Das kann Julia Hegarty bestätigen. Sie ist 2005 nach Australien ausgewandert — der Liebe wegen. "Ich habe in London studiert und dort meinen Mann, der als Backpacker unterwegs war, kennengelernt." Zuvor habe sie zwar schon etwas über Australien gehört, sei aber noch nie dort gewesen. "Ich habe alles auf mich zukommen lassen und den Umzug keine Sekunde lang bereut", sagt die 36-Jährige.

Ihre neue Heimat Sydney gefällt der Lehrerin gut, im Vergleich zu deutschen Großstädten oder London sei Sydney allerdings ein Dorf. "Als ich noch in London gelebt habe, bin ich in der Weihnachtszeit jedes Jahr nach Deutschland geflogen, um mit meiner Familie und meinen Freunden über den Weihnachtsmarkt zu bummeln und den Advent richtig zu feiern — doch auch in Australien weihnachtet es sehr, nur ein wenig heißer", sagt die Mutter des 18 Monate alten Maximilian. In Australien poltert der Weihnachtsmann nicht durch den Kamin oder fährt mit seinem Rentierschlitten vor, sondern er stapft mit Geschenken am Strand umher, während die Australier ihr großes Weihnachts-Barbecue genießen — mit Ham, Turkey, Shrimps und viel Alkohol.

Temperaturen von über 30 Grad Celsius machen es den Australiern nicht leicht, eine weihnachtliche Stimmung zu zaubern. Dennoch werfen sie alles in die Waagschale, was zu einem echten Weihnachtsfest gehört — in den Wohnräumen stehen kleine Weihnachtsbäumchen aus Plastik, geschmückt mit blinkenden Lichterketten in allen Regenbogenfarben. Und auch die Häuser erstrahlen in festlichem Lichterglanz. "In Australien gleichen die Weihnachtstage einer großen Sommerparty, es ist weniger besinnlich, dafür sehr laut. Mir fehlt dann das Ruhigwerden und Insichgehen."

Einen Adventskalender gibt es bei den Hegartys aber schon. In ihrem ersten Jahr in Australien hat Julia Hegarty sogar einen echten Adventskranz gekauft: "120 Dollar habe ich dafür ausgegeben und nach zwei Tagen war er wegen der Hitze verdorrt." In diesem Jahr allerdings verbringen Julia Hegarty, ihr Sohn und ihr Mann Martin (33) die Adventszeit in Deutschland bei ihrer Familie.

Sie fahren über die Feiertage zum Skifahren nach Österreich und verbringen Heiligabend nach deutscher Tradition — mit dem Singen von Weihnachtsliedern, dem Gang in die Kirche und der Bescherung. Julia Hergartys Mutter bringt an Weihnachten gern kaltes Essen auf den Tisch: "Beim ersten gemeinsamen Weihnachtsfest war Martin entsetzt, dass es an einem Feiertag kaltes Abendessen gab. Für das nächste Jahr hat er sich dann ein warmes Weihnachtsessen gewünscht", sagt sie lachend. Ab und zu macht das Ehepaar in Australien eine "deutsche Stunde", denn Julia Hegarty ist trotz der Entfernung von 24 Flugstunden sehr heimatverbunden. "Ich bin stolz darauf, aus dem Rheinland zu stammen."

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