Familie Ramhofer aus Irland „Nollaig Shona“ von der grünen Insel

Familie Ramhofer aus Haan ist für zwei Jahre nach Irland gezogen. Der Nikolaus kommt dort am 25. Dezember durch den Schornstein und bringt Geschenke.

Unser zweites Weihnachtsfest in Irland naht und dieses Jahr bekommen wir deutlich mehr von den irischen Bräuchen und Gewohnheiten mit, als noch im vergangenen Jahr. Im September 2011 sind wir aus beruflichen Gründen in die Nähe der irischen Hauptstadt Dublin gezogen und leben dort mit unseren beiden Töchtern (zwei und drei Jahre).

Die beiden Mädchen bringen seit Wochen selbst gebastelte Weihnachtsdekoration aus dem Kindergarten mit nach Hause, die eigentlich in den Weihnachtsbaum gehängt werden sollte. Doch im Gegensatz zu den Iren steht bei uns der Weihnachtsbaum noch nicht, sondern wird erst am 24. Dezember aufgestellt.

In den meisten irischen Haushalten wird der Baum bereis Ende November/Anfang Dezember geschmückt und seitdem blinken hier die Häuser, Straßen und Gärten weihnachtlich. Netterweise hat das auch den deutschen Nikolaus dazu veranlasst, einen Abstecher nach Irland zu machen und so konnten sich unsere Kinder als einzige im Kindergarten am 6. Dezember über gefüllte Stiefel freuen — denn den Umweg über Irland macht der Nikolaus normalerweise nicht und ist hier daher unbekannt.

Dafür kommt Santa Claus in der Nacht zum ersten Weihnachtstag durch den Schornstein und bringt die Geschenke, viele Geschenke! Die Iren sind Europameister im Geldausgeben für Weihnachtsgeschenke und das üppige Festessen zu den Feiertagen. Dementsprechend voll sind in der Adventszeit die Innenstädte und Shopping Center — doch trotz aller Geschäftigkeit und Hektik sind die Menschen in den Läden unendlich freundlich und hilfsbereit.

Da unsere Geschenke alle noch den weiten Weg nach Deutschland vor sich haben, war ich dieses Jahr ausnahmsweise früh mit dem Weihnachtsshopping fertig und kann so in Ruhe dem Trubel zuschauen. Doch etwas fehlt uns in dieser quirligen Vorweihnachtszeit: Schnee und der Geruch nach gebrannten Mandeln und Glühwein. Es gibt hier nur wenige Weihnachtsmärkte und die vorhandenen sind nicht so schön und gemütlich wie die, die wir aus Deutschland kennen.

Als Ersatz genieße ich zu Hause den Lebkuchen aus den deutschen Care-Paketen und alkoholfreien Glühwein vom Möbel-Schweden. Weihnachten werden wir wie im vergangenen Jahr zu viert zu Hause verbringen. Heiligabend stellen wir gemeinsam den Baum auf und schmücken ihn. Wenn der Wind gut ist, zieht es meinen Mann zum Kitesurfen aufs Wasser, während ich mit den Kindern Plätzchen backe.

Am Morgen des ersten Weihnachtstages sitzen wir dann in Rentier-Schlafanzügen unter dem Weihnachtsbaum und packen die vom Christkind und Santa Claus in der Nacht gebrachten Geschenke aus. Dieser Teil des Weihnachtsfestes wird irisch sein, während das Essen die Heimatgefühle wach rufen soll.

Denn anstelle des traditionell- irischen Truthahns gibt es bei uns zum Weihnachtsfest Bergischen Sauerbraten mit Klößen, Rotkohl und Apfelmus. Die beiden Weihnachtsfeiertage sind die wenigen Tage im Jahr, an denen hier wirklich alle Geschäfte geschlossen bleiben und so müssen wir im Vorfeld alle Einkäufe erledigen und auch schon das Essen vorbereiten, um dann die Feiertage gemütlich zu Hause zu verbringen.

Über Silvester kommen Freunde von uns zu Besuch, um mit uns das neue Jahr zu begrüßen. Doch im Gegensatz zu Deutschland werden wir still und leise in das Jahr 2013 rutschen, denn Feuerwerke sind hier nicht üblich, da der Verkauf von Feuerwerkskörpern an Privatpersonen in Irland verboten ist.

Wir wünschen allen in unserer Heimat eine wunderschöne Adventszeit mit viel Glühwein auf schönen Weihnachtsmärkten, besinnliche Weihnachtstage und einen guten Übergang ins neue Jahr mit einem farbenfrohen Nachthimmel!

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