Rhein-Kreis Neuss Groschek will Häfen wachsen lassen

Neuss · Experten richten den Blick auf eine Allianz mit den Seehäfen Antwerpen, Rotterdam und Hamburg. Verkehrsminister Groschek verglich die Leistungsstärke und Zielorientierung des Rheinlands mit der asiatischer Tigerstaaten.

 Erster "Rheincargo Hafentag" im Neusser Zeughaus mit Hafendirektor Ulrich Gross, Horst Leonhardt (Geschäftsführer der Rheincargo) und Minister Michael Groschek (SPD)

Erster "Rheincargo Hafentag" im Neusser Zeughaus mit Hafendirektor Ulrich Gross, Horst Leonhardt (Geschäftsführer der Rheincargo) und Minister Michael Groschek (SPD)

Foto: Lothar Berns

Die Nordseehäfen in Rotterdam und Antwerpen bezeichnen Logistiker hierzulande gerne als ihr Tor zur Welt. Diese Fachkräfte sind umgekehrt für die Hafenbetreiber in den Niederlanden und Belgien gleichermaßen bedeutend als Tor zu Europa. Ohne Logistikdrehkreuze wie in Nordrhein-Westfalen würden die Trockendocks leer stehen. "Deshalb muss auch im Rheinland selbstbewusst von Globalisierung gesprochen werden", lautete der Appell von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek gestern beim ersten "Rheincargo Hafentag" im Neusser Zeughaus. Man verkaufe sich als Metropolregion noch unter Wert, so der SPD-Politiker. Dabei sei die Region genauso "hungrig, zielorientiert und leistungsstark" wie die asiatischen Tigerstaaten.

Der erste "Rheincargo Hafentag" setzt die Serie von bisher drei Neuss-Düsseldorfer Hafentagen unter neuer Flagge fort. Verschiedene Fachvorträge gestern und heute gestalten das Programm; zu den Höhepunkten gehörten die Anreise mit der MS Rheincargo von Köln gestern Vormittag sowie der abendliche Empfang der Stadt Neuss.

Groschek stellte im Eröffnungsvortrag das neue "Hafenkonzept NRW" vor. Es sei keine Fortschreibung des Dokuments von 2008. Statt eines "Weiter so!", sei das "Besser so!" der Maßstab, an dem man sich orientieren müsse. "Unser Anspruch ist es, die modernste Logistikregion zumindest in Europa zu werden", sagte er.

Zwei Aspekte hob er dabei besonders hervor: infrastrukturelle Voraussetzungen und dazugehörige notwendige Maßnahmen sowie das Flächenproblem mit im weiteren Sinne einhergehendem Fachkräftebedarf. Die gewaltigen Reparaturkosten würden Zukunftsinvestitionen in die Infrastruktur bremsen. Die zusätzlichen Flächen von rund 300 Hektar, davon befindet sich die Hälfte im Rheinland, sollen in den nächsten zehn Jahren geschaffen werden. Multimodalität ist das wichtigste Wort in der Logistik.

Neue Wasserstraßen und der Ausbau des Schienennetzes für den Güterverkehr lassen die Region auf dem Wachstumskurs der Branche mithalten. Der Landesminister orientiert sich nicht nur westwärts zu den Seehäfen Antwerpen und Rotterdam, sondern auch gen Norden nach Hamburg. In einer Allianz würden NRW und Norddeutschland besser an Gelder für Infrastrukturvorhaben kommen.

Auch vor diesem Hintergrund sollte Axel Mattern, Vorstand der "Hafen Hamburg Marketing", über multimodale Transportlösungen für das deutsche Hinterland sprechen. Wie eine Zusammenarbeit auf 90 Rheinkilometern funktioniert, erläuterte Horst Leonhardt. Der Geschäftsführer der Rheincargo sprach in Vertretung für den krankheitsbedingt abwesenden Gastgeber des Hafentags, Rainer Schäfer von den Neuss-Düsseldorfer Häfen.

Ziel des Verbunds aus den Häfen und dem Güterbahnhof Köln-Eifeltor sei es, die Verkehrssituation in NRW zu entlasten durch die verstärkte Verlagerung des Transports auf Wasser und Schiene. 24 Millionen Tonnen Güter werden jährlich mit eigenen Zügen befördert. Bis nach Polen und in die Schweiz reicht das Netz der Rheincargo.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort