Verstärkt Schutzmaßnahmen gegen die Geflügelpest Grippeschutzimpfung empfohlen

Verstärkt Schutzmaßnahmen gegen die Geflügelpest · NRW-Verbraucherschutzministerin Bärbel Höhn will die vorsorglichen Schutzmaßnahmen gegen die Geflügelpest verstärken. Die Ministerin empfiehlt eine Grippeschutzimpfung insbesondere für Menschen, die im Grenzgebiet zu den Niederlanden und Belgien häufig Kontakt zu Geflügel haben.

Auch im Rhein-Kreis Neuss könnte eine solche Impfung für diesen Personenkreis sinnvoll sein. Zwar sei in Nordrhein-Westfalen bisher kein Verdachtsfall auf Geflügelpest aufgetreten. Doch aufgrund des Todes eines Tierarztes in den Niederlanden, bei dem ein Zusammenhang mit der Klassischen Geflügelpest nicht ausgeschlossen werden kann, hat das Verbraucherschutzministerium vorbeugende Konsequenzen gezogen: In Abstimmung mit dem Gesundheits- und Arbeitsministerium rät das Ministerium Menschen, insbesondere Tierärzten und Landwirten, die in den Grenzgebieten leben, sich vorsorglich gegen Grippe impfen zu lassen.

Aufgrund des sich weiter ausbreitenden Seuchengeschehens wird die Bundesregierung durch eine Rechtsverordnung zudem alle Reiseflüge von Tauben untersagen. Der Leiter des Kreisveterinäramts, Dr. Gerhard Fischer, wird am Montag mit seinen Mitarbeitern zusammenkommen, um zu besprechen, ob sich jemand, und wer sich gegen Grippeviren impfen lassen möchte. Wichtig ist ihm dabei die Freiwilligkeit, sagt er. Jeder solle für sich selbst entscheiden. Fischer macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass eine Impfung gegen die Vieren der Geflügelpest nicht möglich sei.

Ein Impfschutz könne lediglich verhindern, dass das Immunsystem wegen anderer Grippeviren geschwächt und dafür empfänglich sei. "Aber selbst nach Ausbruch der Krankheit, kann Menschen mit Medikamente geholfen werden", beruhigt der Veterinäramtsleiter. Der "Kollege aus den Niederlanden" habe sich nur nicht in der Form behandeln lassen, die für eine Genesung notwendig gewesen sei. In den Niederlanden wurden in 234 Betrieben aufgrund von bestätigten Geflügelpest-Fällen mittlerweile 18,3 Millionen Tiere getötet.

Weitere Tötungen sind aufgrund von 24 aktuellen Verdachtsfällen zu erwarten. Auch in Belgien sind inzwischen drei Fälle bestätigt worden. Bislang mussten dort zirka eine Million Tiere getötet werden. Das Geflügel darf in Deutschland allerdings nicht gegen die für Hühner und Truten tödlich verlaufende Krankheit geimpft werden. In diesem Zusammenhang hatte Bärbel Höhn in den vergangenen Tagen die EU-Kommission aufgefordert, "endlich eine angemessene Regelungen für Impfungen bei Tierseuchen zu schaffen.

Der Bund/Länder-Krisenstab hat bei seiner Sitzung in Bonn den Antrag von Nordrhein-Westfalen abgelehnt, gefährdete Zootiere vorsorglich gegen Geflügelpest zu impfen. Als Gründe für die Ablehnung wurden die gravierenden wirtschaftlichen Folgen für die gesamte Bundesrepublik Deutschland durch ein dann drohendes Exportverbot durch die Europäische Kommission genannt und mangelnde Erfahrungen mit diesem Impfstoff, der bisher laut Aussagen der Experten nur bei Hühnern und Puten geprüft worden sei. Unterdessen rückt die Geflügelpest näher an den Rhein-Kreis Neuss.

Nachdem jetzt auf niederländischer Seite ein neuer Verdachtsfall in Neer bekannt wurde, liegt auch ein Gebiet der Gemeinde Brüggen im Kreis Viersen innerhalb der Zehn-Kilometer-Pufferzone rund um den niederländischen Betrieb. Innerhalb dieses Gebietes gelten ab sofort ein absolutes Transportverbot und zudem Auflagen für Desinfektionen. Auf deutscher Seite wurden bisher rund 3.600 Tiere auf zwei Betrieben und bei 95 Hobbyhaltern vorsorglich getötet, um ein mögliches Übergreifen zu verhindern. sz

(NGZ)
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