Rhein-Kreis Neuss Grevenbroicher gibt Messerattacke auf Kollegen im Hafen zu

Grevenbroich · Mit einem Teilgeständnis hat am Düsseldorfer Landgericht gestern der Prozess um eine beinahe tödliche Messerattacke am 11. April im Neusser Hafen begonnen. Ein 60-jähriger Familienvater aus Grevenbroich gab zu, mit einem Küchenmesser auf zwei frühere Arbeitskollegen eingestochen zu haben.

 Der Angeklagte (M.) bestritt jede Tötungsabsicht.

Der Angeklagte (M.) bestritt jede Tötungsabsicht.

Foto: M. Pesch

Er habe die beiden aber nicht töten wollen, sagte der Angeklagte. Genau das vermutet allerdings die Staatsanwaltschaft. "Der Angeklagte hat unvermittelt mit dem Messer auf die beiden Opfer eingestochen", sagt Staatsanwältin Britta Zur. "Beide Männer erlitten lebensgefährliche Verletzungen." Die Mitarbeiter des Schrotthandels Giesen-Wekos an der Duisburger Straße mussten in einer Spezialklinik in Duisburg notoperiert werden. "Der Angeklagte hat den Tod der beiden zumindest billigend in Kauf genommen", sagt Zur. "Ihm war bewusst, dass er durch die Stiche den Tod herbeiführen konnte."

Der Grevenbroicher selbst bestreitet das. Durch seinen Anwalt ließ er eine Erklärung verlesen, in der er bestätigte, dass das Geschehen am Tattag in der Anklageschrift "im Wesentlichen richtig wiedergegeben sei". Die beiden Opfer habe er aber zu keiner Zeit töten wollen. Vielmehr sei die Situation im Bürotrakt der Firma plötzlich eskaliert. Der Angeklagte bedauere die Tat, sagt sein Anwalt und sei auch bereit zu einem so genannten Täter-Opfer-Ausgleich. Das bedeutet, dass der Angeklagte den Opfern sowohl Schadensersatz als auch Schmerzensgeld anbieten will, um am Ende auch ein milderes Urteil zu erzielen. Zu Einzelheiten der Tat schwieg der Mann gestern.

Bei einer Verurteilung durch Richter Rainer Drees drohen dem Grevenbroicher bis zu 15 Jahre Haft. Der Familienvater hatte sich nach der Tat von der Polizei noch in der Nähe der Firma im Hafen widerstandslos festnehmen lassen.

Angeblich war er unmittelbar vor der Messerattacke entlassen worden. Möglicherweise hatte er dafür seine Kollegen verantwortlich gemacht. Das Düsseldorfer Landgericht hat für den Prozess insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt, das Urteil soll noch vor Weihnachten verkündet werden.

(NGZ)
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