Milliardenbetrug des "Plattenbau-Millionärs" Gebäude wird zwangsversteigert
Vor genau einem Jahr beherrschte der vermeintliche Immobilien- und Subventionsbetrüger Ingo P. die Schlagzeilen. Nach umfangreichen Ermittlungen schlug die Polizei zu. Ergebnis: mehrere Festnahmen. Darunter der Finanzmakler Jochen G., der als Selbständiger in den Geschäftsräumen der Volksbank Meerbusch Kredite und Versicherungen vermittelte. Der Schaden wurde auf 1,3 Milliarden Mark hochgerechnet.
Der Dortmunder Unternehmer und potenzielle Bandenboss P. - in der Szene nur der dicke Ingo genannt - besitzt in Meerbusch mehrere Grundstücke und Gebäude. Eines davon kommt jetzt unter den Hammer. Wie die Wirtschaftsauskunftei Tüffers aus Düsseldorf in der aktuellen Ausgabe berichtet, steht am 7. Dezember um 10.15 Uhr im Amtsgericht in Neuss, an der Breite Straße, das Büro- und Verwaltungsgebäude an der Marienburger Straße in Büderich zur Zwangsversteigerung (AZ 26K50/00).
Der Verkehrswert des 1993 erstellten viergeschossigen Objektes mit etwa 1.600 Quadratmetern Bürofläche beträgt knapp sechs Millionen Mark. Zum Gebäude gehören 21 Tiefgaragen- und 16 Außen-Parkplätze. Hauptgläubiger mit rund fünf Millionen Mark ist eine Düsseldorfer Lebensversicherungsgesellschaft. Zu den Gläubigern zählt darüber hinaus das Finanzamt Neuss mit fast 300.000 Mark und die Stadt Meerbusch mit gut 5.000 Mark.
Ingo P. soll im Osten mit Scheinfirmen etwa 900 Millionen Mark Subventionen erschwindelt haben. Sein Spitzname in den neuen Ländern sagt alles: Plattenbau-Millionär. Die in Konkurs gegangene BVH-Bank in Düsseldorf soll um 60 Millionen Mark geprellt worden sein, besagte Lebensversicherung aus der Landeshauptstadt um wenigstens 30 Millionen Mark. Im Büdericher Villenviertel Meererbusch sind nach der Flucht von Ingo P. von seiner Baustelle alle Handwerker abgezogen. Auch sein Bauvorhaben im Schatten der Denkmäler Lindenhof und Kirchturm, das schon die politischen Gremien beschäftigt hatte, blieb unvollendet. sti
